Vergessen und verdrängen

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Die Geschichte beginnt im Herbst 1963, der zweite Weltkrieg ist gerade mal 18 Jahre vorbei und eine neue Generation, zu der auch Wanda gehört, wächst heran. Sie lebt noch bei ihrer Mutter und einer Tante und ein Vater ist einfach "nicht vorhanden". Wanda ist für diese Zeit relativ emanzipiert, sie studiert und geht aus. Doch als sie den jungen Andras kennenlernt, ändert sich ihre kleine überschaubare Welt. Denn zum ersten Mal beginnt sie, über ihre Herkunft nachzudenken und wieso ihr Dialekt eher an polnische Wurzeln denken lässt. Sie beginnt zu recherchieren und will wissen, was Mutter und Tante bisher erfolgreich verdrängt haben....
Das Buch spielt in zwei Zeitebenen, den 20er Jahren vor dem Krieg und eben in den 60igern, die sich in den einzelnen Kapiteln abwechseln . Natürlich war auch in den 20ern nicht alles golden, doch Gundi und ihre Freunde scheinen wirklich auf der Sonnenseite zu leben. Doch dann beginnt sich alles zu verändern und dabei vor allem die Menschen in ihrer Umgebung... Und das hat auch Auswirkungen auf Wanda und ihre Familie.
Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen und dachte eher, dass diese etwas romantische Romane schreibt. Sicher, das ist auch dabei . Die Erzählweise, ist einfach, es zieht einen mit und regt zum Weiterlesen an.
Doch die Geschichte selbst bringt zum Nachdenken. Wie war es denn, in diesen 20er Jahren jung zu sein und später ums Überleben kämpfen zu müssen ? Kann man es verdenken, wenn man der Nachfolgegeneration nichts sagen möchte, das Unfassbare verdrängen möchte ? Verständlich aber auch, dass diese Generation wissen will, woher man kommt und warum diese Schatten über einer Familie hängen ?
Das Buch ist daher wirklich lesenswert, auch wenn manche Charaktere halt ein bisschen zu lieb sind.