Erfolgreich mit Gegenmodell

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katercarlo Avatar

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Leigh Bardugo dreht das Erfolgsmodell von Fantasy-Romanen um und schafft so eine düstere, einzigartige, aber nicht weniger gelungene Geschichte über Magie, Freundschaft, Liebe und das Leben.
Als unsittlich, dekadent und pervers beschreibt die Protagonistin Magie – eine grausame Macht, die immer einen schrecklichen Preis fordert. Damit ist sie weit entfernt von der Darstellung in anderen Büchern, in denen Magie ein Geschenk ist, eine Kraft Gutes zu bewirken.
Auch bei den Figuren bekommen die Leser von Bardugos Buch nicht die typischen „Guten“ präsentiert. Niemand ist ein Held, vielmehr kämpft jeder mit seinen eigenen Schattenseiten – ganz besonders die Hauptfiguren der Geschichte. Die große – vielleicht sogar größte – Stärke der Geschichte ist die differenzierende, authentische und sehr menschliche Art, mit der die Charaktere dargestellt werden. Nichts daran ist platt oder klischeehaft.
Und auch die Handlung folgt nicht dem klassischen Erfolgsmodell einer sich kontinuierlich steigernden Zuspitzung. Das Buch fächert eine breite Palette an Handlungssträngen auf und lässt sie parallel laufen. Die Erzählung folgt nicht einer beständigen Klimax, sondern läuft eher in mehreren Schleifen durch die Hölle – jedes Mal mit einer neuen Überraschung am Ende.
Damit ist das Buch etwas ganz anderes, als Leser es von den meisten Fantasy-Büchern kennen. Es ist düster, grausam, widerwärtig und legt den Fokus auf das Menschliche und Unerklärliche. Es ist kein Wohlfühlroman und nichts für Zartbesaitete. Aber es ist unglaublich faszinierend und lässt nach immer mehr und mehr lechzen.