Spannende Fortsetzung, aber am besten mit Teil 1 vorher auffrischen!

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melail Avatar

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Auch wenn ich doch ein recht großer Fan des ersten Teils war, ist nach drei Jahren und unzähligen anderen Büchern einfach nicht mehr viel hängen geblieben. Im Grunde freut mich das aber immer, da es meinen Lieblingsbüchern einen enormen Wiederles-Wert gibt. Allerdings hat es mir hier natürlich stark erschwert, wieder in die Geschichte reinzukommen. Vor allem, mit den wechselnden Zeitkapiteln zu Beginn. Ich würde mir wünschen, die Autorin hätte etwas mehr Bezug zum vorangegangenen Buch hergestellt. So spannend das Buch auch ist, bleiben alle Charaktere für mich irgendwie ein Stück unnahbar (bis zu einem gewissen Punkt).
Ich verstehe die Beziehungen im jetzigen Teil, aber ich verstehe die Vergangenheit dieser nicht genau. Gerade Turner oder Mercy sind für mich nicht ganz greifbar. Turner und Alex haben offensichtlich eine wichtige Geschichte hinter sich, aber es wird einfach nie greifbar darauf angespielt. Warum herrscht dort so viel Spannung? Ein, zwei Sätze dazu, was im vorherigen Teil passiert ist. Nun habe ich mich bis Seite 300 gefragt, ob ich das Buch abbreche und den ersten Teil erneut lese, weil mich diese juckende Neugier nicht in Ruhe lässt. Weil mir das Buch das Gefühl gibt, ich müsste WISSEN, was vorgefallen ist, aber das ist mir nach all den Jahren einfach nicht möglich.
Ab Seite 350 - 400 waren dann aber die Beziehungen, die sich hier in Teil 2 entwickelt haben, so prominent, dass ich diese Ungewissheit ganz gut verdrängen konnte. Und das Buch ist einfach trotzdem unfassbar spannend und ich habe es so gerne gelesen. Ich würde mir aber dennoch für den dritten Teil wünschen: vielleicht ein, zwei – eventuell sogar drei, wenn man mutig ist – Seiten, was in den Vorgängern geschehen ist. Gerade, wenn Bücher einer Reihe mit so einem großen Zeitabstand veröffentlicht werden, ist so eine kleine Gedankenstütze viel wert. Immerhin wurden auch die englischen Titel mit einem Abstand von vier Jahren veröffentlicht.

Fazit
Ich kann nur jedem, der – wie ich – den ersten Teil schon vor längerer Zeit gelesen hat, ans Herz legen, diesen erneut zu lesen, bevor man mit „Wer die Hölle kennt“ beginnt. Es gibt manche Reihen, die sind einfach nicht dafür gemacht, sie mit viel zeitlichem Abstand zu lesen und ich finde, diese hier ist so eine. Man fühlt sich einfach für eine lange Zeit ziemlich fremd beim Lesen. Ich glaube, hätte ich zuerst noch einmal Teil eins gelesen, wäre dieses Buch eine dieser Geschichten, die einem noch nach Tagen im Kopf herumspukt, als hätte man zwei Wochen mit einem lieben Menschen verbracht, der am Ende der Welt wohnt und hätte sich jetzt wieder auf unbestimmte Zeit verabschieden müssen.