Gute Prämisse, aber nicht ideal umgesetzt

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What the River Knows von Isabel Ibañez, übersetzt von Maria Zettner, besticht natürlich als allererstes durch das traumhaft schöne Cover und den wunderschönen Farbschnitt. Für mich ist das jetzt nicht kaufentscheidend, aber doch ein nettes Extra. Die Geschichte selbst hat mir auch gut gefallen, allerdings hat sie mich nicht ganz so umgehauen wie erhofft.
Wir begleiten Inez auf ihrem Weg von Buenos Aires nach Kairo, nachdem ihre Eltern – Archäologen – ums Leben gekommen sind und sie den mysteriösen Hinweisen nachgehen möchte, die sie hinterlassen haben. Mit dabei ist ein magischer Ring, viele Intrigen, ein bisschen enemies-to-lovers (wobei weder enemies noch lovers hier voll zutrifft) und durchaus auch mehr oder weniger subtile Kritik am Kolonialismus.
Während das Buch zeitweise ein paar Längen hat und die Protagonistin mir ab und an etwas zu naiv daherkommt, hat mich am meisten enttäuscht, dass wir über das Magiesystem nicht besonders viel erfahren. Ich hätte mir hier gewünscht, dass dieser Aspekt in der Geschichte etwas mehr Raum einnimmt, ebenso wie die geschichtlichen Hintergründe zu der historischen Person, die ich aus Spoilergründen nicht nennen möchte (if you know you know). Aber wer weiß, vielleicht kommt hier in der Fortsetzung noch mehr.
Dass die Thematik der kulturellen Aneignung bzw. des Kolonialismus mit einbezogen wird, ist mir sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Ich bin gespannt, wie sich dieser Teil in Band zwei noch entwickelt.
Generell merkt man dem Buch meiner Meinung nach sehr an, dass er auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, und so fällt es mir fast schwer, ihn unabhängig zu bewerten. Aber es hat mir trotz der erwähnten Schwächen auf jeden Fall gut genug gefallen, dass ich Teil zwei lesen möchte, und ich kann mir gut vorstellen, dass meine Bewertung sich danach noch einmal ändern könnte. Im Moment wäre ich wohl bei 3,5 von 5 Sternen.