Berührende Geschichte

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regenprinz Avatar

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Dieses war das erste Buch von Kristin Hannah, das ich gelesen habe und es hat mich wirklich überrascht. Erwartet hatte ich einen gefühlvollen, vielleicht sogar etwas kitschigen Schmöker, wie das tragische Liebesgeschichten ja manchmal so an sich haben. Doch der Autorin gelingt es wirklich, die Balance zu halten, sie erzählt einfühlsam und anrührend, driftet aber nie ins Seichte ab.
Der erste Teil des Buches erzählt von der Highschoolzeit, als Lexi und Mia sich anfreunden. Zwei Außenseiterinnen, die vieles gemeinsam haben, aber aus völlig verschiedenen Welten kommen. Lexis Hintergrundgeschichte mit ihrer drogenkranken Mutter und dem Aufwachsen in wechselnden Pflegefamilien wird dabei nicht dramatisch ausgewalzt, sondern für mich absolut stimmig und eher schlicht dargestellt. Bei ihrer Großtante Eva hat Lexi nun ein ärmliches Zuhause gefunden, mit Mia eine Freundin und in Mias Zwillingsbruder Zach ihre große Liebe. Eine konflikthafte Situation und so dauert es auch eine Weile, bis Lexi und Zach zu ihren Gefühlen stehen können. Doch ihr Zusammensein und die bevorstehende Collegewahl sorgen weiter für Spannungen in der Familie und am Ende zerstört ein Unfall ihr kurzes Glück ... Den weiteren Inhalt des Buches möchte ich hier eigentlich nicht verraten, um anderen nicht die Spannung zu nehmen.
Ich fand es jedenfalls beeindruckend, wie Kristin Hannah es schafft, mir sowohl Lexis Perspektive als auch die von Jude (Zach und Mias Mutter) nahezubringen, wenn sie im Wechsel erzählt. Dabei verspielt Jude im Lauf des Buches einige Sympathien, da sie vor Trauer geradezu erstarrt und ihr Verhalten viel dazu beiträgt, Lexis weiteres Leben zu zerstören. Zach dagegen, den ich anfangs höchstens niedlich fand, gewinnt im Laufe der Handlung meinen Respekt. Und einen kleinen Hauch Mystik gibt es als Sahnehäubchen obendrauf ...
Es ist eine Geschichte um große Gefühle - Trauer, Verlust, Schuld - um verlorene Hoffnungen und Einsamkeit. Ich fand sie sehr berührend erzählt, wohltuend schlicht und ohne überzogene Dramatik, die das Thema leicht hätte mit sich bringen können. Ein schönes Buch. Danke dafür!