Freundschaft

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_Lexi und Mia sind seit ihrer ersten Begegnung beste Freundinnen und unzertrennlich. Das ändert sich auch nicht, als sich Lexi in Mias Zwillingsbruder Zach verliebt. Doch dann kommt Mia nach einer feucht-fröhlichen Party bei einem Autounfall ums Leben und nichts ist mehr wie vorher: Lexi sieht in eine ungewisse, düstere Zukunft und Mias Familie versinkt in Trauer. Erst die Liebe zu einem kleinen Mädchen beudeutet für alle ein Silberstreif am Horizont._

Kristin Hannah hat einen wunderbaren Roman über die Freundschaft zweier kleiner – später großer - Mädchen geschrieben, die die Teenagerjahre überdauert und damit alle Höhen und Tiefer jener Zeit mit sich bringt. Und bis zu dem Unfall sind auch alle Protagonisten lebendig beschrieben und interessant bis sympatisch. Dies ändert sich nach dem Unglück schlagartig. Jude – Mia und Zachs Mutter – ging mir in ihrer Trauer schnell auf die Nerven. War sie bislang als „Helikopter“-Mutter in Erscheinung getreten, so ist mit dem Tod der Tochter scheinbar auch ihr Interesse an ihrem Sohn erloschen. Oder zumindest bringt sie über Jahre hinweg die Kraft dafür nicht auf. Selbst ihre neugeborene Enkeltochter Grace erinnert sie in ihrem Aussehen und Verhalten so sehr an Mia, dass Jude es nicht einmal fertigbringt, sie anzusehen, ohne in Tränen auszubrechen. Das geht so weit, dass Grace glaubt, ihre Großmutter hasse sie.

Um ganz ehrlich zu sein: Das war mir alles ein bisschen zu viel des Guten. Erst diese Behüten bis zum gehtnichtmehr und dann diese 180Grad-Wende und Null Interesse mehr an der eigenen Familie. Doch als Lexi nach Verbüßen ihrer Haftstrafe wieder auf der Bildfläche erscheint, will Jude auf einmal alle Hebel in Bewegung setzen, um Grace vor ihrer Mutter zu „schützen“ - was natürlich nach Hinten losgeht.

Herrlich „normal“ hingegen erschienen mir da Miles – Judes Ehemann und Zach und Mias Vater – sowie Zach selbst. Obgleich ich Zach diese tiefe Trauer beinahe eher abgenommen hätte: Schließlich ist mit seiner Zwillingsschwester in gewisser Weise ein Teil seiner selbst gestorben.

Und so fehlte ab etwa der Hälfte des Buches der beständigste Charakter von allen. Denn Mia blieb die Jahre über wie sie gelebt hatte: ständig unsicher und doch – oder gerade deshalb – die beste Freundin der Welt!