Wie Blüten im Wind - Schicksal, Liebe, Mut und Trauer

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evelyn Avatar

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Die einfühlsam geschriebene Geschichte könnte am Anfang auch ein Jugendbuch über das Erwachsenwerden, die Liebe und Enttäuschung sein. Im zweiten Teil bekommt die Geschichte jedoch deutlich mehr Tiefgang als man zunächst erwartet.
Die Zwillinge Mia und Zach kommen aus gutem Hause und werden von ihrer Mutter verwöhnt. Sie wachsen sehr behütet auf und verstehen sich, obwohl sie Grund verschieden sind, blind. Während Zach der Traum aller Highschool-Mädchen ist, ist Mia zunächst sehr schüchtern, hat keine Freunde und fühlt sich hässlich, sie ist eine Außenseiterin, genau wie Lexi.
Lexi ist die Tochter einer Drogensüchtigen, sie wächst im Heim, bei unterschiedlichen Pflegeeltern auf, bis sie schließlich von ihrer in ärmlichen Verhältnissen lebenden Tante Eva in deren Wohnwagen aufgenommen wird. Erst hier lernt sie Vertrauen, Liebe und vorallem Verlässlichkeit kennen und ist ihrer Tante dafür sehr dankbar. Am ersten Schultag in der Highschool lernt sie die Zwillinge kennen, die beiden Mädchen verstehen sich sofort und merken, dass sie sich trotz großer sozialer Unterschiede sehr ähnlich sind. Das Leben hat Lexi stark gemacht, durch ihre Freundschaft schafft es Mia ebenfalls stark und mutig zu werden. Die Drei werden unzertrennlich.
Doch das Glück zerbricht, als Lexi eine verhängnisvolle Entscheidung trifft. Nach einer Party fährt sie trotz Vorbehalten die noch stärker angetrunkenen Zwillinge nach Hause, dabei haben sie einen Unfall bei dem Mia ums Leben kommt. Obwohl eigentlich Zach hätte fahren sollen und er sein Versprechen nichts zu trinken nicht hält und auch die Mutter im Vorfeld ihr Versprechen nicht gehalten hatte den Zwillingen keine Vorhaltungen zu machen, wenn sie sie nachts abholen muss übernimmt Lexi die alleinige Schuld für den Unfall. Ist das gerecht? Eine Frage die den Leser lange beschäftigt. Im folgenden wird beschrieben wie jeder mit seiner eingestandenen bzw. nicht eingestandenen Schuld umgeht und die Trauer um Mia erlebt.

Die Themen des Buches sind sehr vielschichtig. Es geht um soziale Vorurteile, auch aus negativem Umfeld können sich sehr wertvolle, verantwortungsbewußte Menschen entwickeln. Nicht immer gilt das Sprichwort: " Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", denn meiner Meinung nach verhält sich Lexi sehr verantwortungsbewußt und selbstlos, obwohl ihr dieses Verhalten nicht gerade in die Wiege gelegt wurde. Gleichzeitig zeigt es, dass die Probleme von Heranwachsenden egal aus welcher Schicht sich sehr ähneln und jeder Mensch eigentlich nur geliebt werden will. Geld ist nicht der Garant für Glück, aber es bietet Möglichkeiten, die Ärmeren verwehrt bleiben, siehe Schulbesuch und Wahl eines guten Anwaltes.
Sowohl die Isolation der beiden Mädchen, als auch die Trauer um Mia kann nur durch Liebe überwunden werden. Die Liebe ist die Triebfeder des Lebens. Nur wer die Liebe zulässt, kann Glück erleben, auch wenn er dadurch verletzlich wird.

Dieses wunderbar geschriebene Buch über Liebe, Verlust, Schmerz und Trauerarbeit kann man nur weiterempfehlen!