Das Leben von Tom Hazard

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Wie geht man mit dem Wissen um, dass man selbst eine wirklich große Lebensspanne vor sich hat, während die Menschen, die einem ans Herz wachsen oder die man einfach nur kennenlernt im Vergleich dazu kurze Leben führen werden? Geht man Bindungen ein, wenn man weiß, dass das eigene Leben viel länger sein wird als das der Freunde und Partnerinnen? Und wie gefährlich ist es für Menschen, die aufgrund einer Veranlagung einfach viel, viel langsamer altern als andere Menschen? Das sind einige der Fragen, mit denen sich „Wie man die Zeit anhält“ von Matt Haig beschäftigt.

Als Leser begleitet man Tom Hazard durch sein Leben, das im Jahr 1581 begonnen hat. Tom erzählt seine Geschichte selbst. Dabei erfährt man viel über die traumatischen Erlebnisse, die ihn geformt haben. In seiner „aktuellen“ Rolle als Geschichtslehrer kann er aufgrund seiner großen Lebenserfahrung tatsächlich aus erster Hand über bestimmte Ereignisse berichten. Aber er muss auch ständig auf der Hut sein, nicht zu viel von sich preis zu geben und zu verraten, wie alt er wirklich ist. Das hat zur Folge, dass Tom eigentlich ziemlich einsam ist.

Ich fand das Buch spannend und emotional berührend. Man sollte meinen, dass einen die Aussicht auf ein nahezu endlos erscheinendes Leben das pure Glück ist. Doch Tom hadert zum Teil mehr mit seiner Gabe. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel, das Leben war auch für Tom nicht einfach. Interessant sind einige seiner Begegnungen mit historisch bedeutenden Personen . Geschichte wird durch Tom's Erzählungen aus „erster Hand“ tatsächlich lebendig. „Wie man die Zeit anhält“ ist ein wunderschönes Buch, das zum Teil nachdenklich stimmt und ein bisschen philosophisch angehaucht ist und dass ich mit vollen fünf Sternen bewerte.