Das Glück des Jakob Rosenblums

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craisydaisy Avatar

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Die Handlung dieses Romans plätschert genauso gemütlich dahin, wie es das poetisch gestaltete Cover vermuten läßt. Der größte Teil der Geschichte spielt in Dorset, einer idyllischen Landschaft mit alten Cottages und  den darin wohnenden Originalen. Alle kennen die Legende vom Wollschwein, nur einer hat es bis jetzt gesehen...

Jakob Rosenblum aus Berlin gelingt es 1937 mit seiner Frau Sarah und der einjährigen Tochter Elisabeth  vor den Nazis nach England zu fliehen. Er ist betrebt, ein perfekter Engländer zu werden. Die  ersten Schritte dazu sind der Namenswechsel von Jakob in Jack bei der Aufnahme in England und der Flyer mit den Regeln zur Integration, der vom Flüchtlingskomitee überreicht wird. Diese Liste vervollständigt er mit seinen eigenen Beobachtungen. Fünfzehn Jahre später hat er diese Aufstellung  abgearbeitet. Er besitzt ein Haus, einen Jaguar, ist erfolgreicher Unternehmer mit einer Teppichfabrik und seine Tochter studiert in Cambridge. Nur eines fehlt ihm noch zum Glück, er ist noch nicht Mitglied eines Golfclubs. Kein englischer Verein will ihn aufnehmen und so beschließt er, seinen eigenen Golfplatz zu bauen. Ohne seine Frau zu fragen, verkauft er ihr Haus in London und zieht mit ihr in ein altes Cottage in Dorset. Auf dem dazugehörigen Gelände mit Maulwurfhügeln, Abhängen und anderen Widrigkeiten beginnt er mit dem Bau seines Golfplatzes. Für die Dorfbewohner ist das eine Art Volksbelustigung, sie veranstalteten Pcknicks in der Nähe  und schauen zu. Als das erste Loch fertig ist, findet er am nächsten Morgen den Platz zerstört...

Eigentlich geht es nur vordergründig um den Golfplatz als vielmehr um die Beziehung von Jack und Sarah.  Man empfindet irgendwie Mitleid mit beiden. Während Jack nur seinen Golfplatz im Kopf hat, hängt Sarah an den jüdischen Traditionen. Sie denkt oft an ihre Mutter und ihren Bruder, die längst tot sind. Um sich zu trösten, kocht sie Rezepte aus dem alten Kochbuch ihrer Mutter.Die Autorin schafft es, diese melancholische Stimmung dem Leser nahe zu bringen. Jack in seiner Begeisterung  meistert hartnäckig jede Schwierigkeit und  macht sogar Schulden, um sein Vorhaben zu Ende zu bringen.. Für soviel Durchhaltevermögen muß man ihn wirklich bewundern. Aber er nimmt so gar keine Rückssicht auf seine Frau. Als er zur Besinnung kommt und entdeckt, wie sehr er sie liebt, ist es fast schon zu spät...

Am Ende geht alles gut, Jack und Sarah finden Freunde im Dorf und merken, dass sie nun endgültig angekommen sind. Vom Inhalt möchte ich auch nicht mehr verraten, um den Geschmack auf dieses Buch nicht zu verderben. Diese Lektüre ist auf gar keinen Fall oberflächlich, sie läßt einen ab und zu schmunzeln, macht aber auch nachdenklich.