Englisch für Anfänger

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wal.li Avatar

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Jacob Rosenblum, seine Frau Sarah und ihre Tochter schaffen es gerade noch aus Deutschland heraus zu kommen bevor die Nazis alle Wege verbauen. Bei ihrer Ankunft in England bekommen sie eine kleine Broschüre mit Verhaltenshinweisen. Besonders Jacob, der sich nun Jack nennt, versucht die Hinweise, die in der Informationsschrift gegeben werden, akribisch umzusetzen. Er will Engländer werden!

Das Glück meint es durchaus gut mit den Eheleute. Zwar müssen sie gerade am Anfang auch sehr schwere Zeiten durchstehen, weil Jack als feindlicher Ausländer eingestuft wird und für eine Weile interniert wird. Doch Jack behält seine positive Einstellung und als er seine Bewegungsfreiheit wieder erlangt hat, baut er eine Teppichfabrik auf und bringt seiner Familie einen gewissen Wohlstand. Er kann es seiner Tochter sogar ermöglichen, ein Studium aufzunehmen.

Doch immer spürt Jack, er ist kein richtiger Engländer, sie sind zwar nett zu ihm, aber richtig dazu gehört er nicht. Sarah nimmt das gelassener hin. Sie ist mehr damit beschäftigt, um die Lieben zu trauern, die dem Krieg und den Nazis zum Opfer gefallen sind. Sie traut sich gar nicht glücklich zu sein und etwas vom Leben zu erwarten.

Aber Jack will immer noch ein richtiger Engländer werden und weil kein bestehender Golf-Club ihn aufnehmen will, beginnt Jack seinen eigenen Golfplatz zu bauen.

Dieses liebevoll gestaltete Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Hartnäckigkeit, mit der Jack versucht, sich in England anzupassen, fand ich sehr beeindruckend und auch bewundernswert. Er lässt sich einfach nicht unterkriegen. Dabei fällt er des Öfteren auf die kauzigen Dorfbewohner herein, die ihn gerade am Anfang immer mal wieder auflaufen lassen und ihn mit Sachen aufziehen, die er als Fremder nicht durchblicken kann. Die kleinen Steine, die ihm das Leben in den Weg legt, ignoriert er. Das er dabei seine Frau fast verliert merkt er lange nicht. Da hätte ich ihn während des Lesens gerne mal aus dem Buch geholt und durchgeschüttelt. 

Obwohl Jack so ein positiver Typ ist, hat mich das Buch eher in eine melancholische Stimmung versetzt. Diese Sehnsucht des Außenseiters dazu gehören zu wollen, diese Vergeblichkeit, dieses nicht aufgeben, haben bei mir Mitgefühl geweckt und auch Bewunderung und Rührung.

Die noch junge Autorin hat ihren Großeltern da ein sehr lesenswertes Denkmal gesetzt.