Mister Rosenblum

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bücherbiggi Avatar

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Schon als ich das Buch ausgepackt habe, war ich positiv überrascht. Ein schöner Einband und sogar ein Lesebändchen! Schon beim Einband musste ich an England denken.

Zur Geschichte: Ein junges jüdischen Paar flüchtet aus Deutschland und versucht 1937 in England ein neues Leben anzufangen. Aus Jacob wird ein Jack, Sarah behält ihren Namen. Während Jack alles versucht, ein echter Engländer zu werden, vermisst Sarah ihre Familie und die alte Heimat. Im Laufe der Zeit verrennt Jack sich immer mehr in das Vorhaben, ein englischer Gentlemen zu werden. Doch auch in England sind nicht alle den Juden freundlich gesonnen und so wird ihm sein Wunsch als Mitglied in einem Golfklub aufgenommen zu werden verwehrt. Geschäftlich erfolgreich als Teppichfabrikant vernachlässigt Jack Sarah immer mehr, um seinem Ziel als echter Engländer zu gelten näher zu kommen.

Mit Sorgfalt und schöner Sprache schildert Natasha Solomons die Geschichte des Paares. Jack merkt nicht immer, wenn er die Zielscheibe von Spott oder Streichen wird. Er will unbedingt sein Ziel erreichen und wenn es ihn auch fast ruiniert, er verfolgt seinen Weg. Bis auf einen kurzen Moment lässt er sich nie unterkriegen. Das er dabei seine Frau vernachlässigt, fällt ihm erst sehr spät auf. Während Sarah eigentlich fest in ihrem Glauben verwurzelt ist, ist Jack kein sehr gläubiger Jude. Ihm macht es nichts aus, nach einem Umzug aufs Land keine Synagoge besuchen zu können und nicht unbedingt koscheres Essen zu bekommen. Durch sein Streben, mit eigener Kraft auf dem Grundstück einen Golfplatz zu bauen, erwirbt er sich den Respekt der Dorfbewohner, die ihn erst nur belächelt haben. Als sein Vorhaben fast scheitert, unterstützt ihn Sarah plötzlich, die sich bis dahin aus dem Bau des Golfplatzes herausgehalten hatte. Gemeinsam können sie dieses Vorhaben mit den Dorfbewohnen doch noch zu Ende bringen.

Sehr einfühlsam wird das Leben dieses Paares beschrieben, Jacks Wille, sich zu integrieren, Sarahs Bemühen, aus allem das Beste zu machen, die Schwierigkeiten, die durch einflussreiche, Juden nicht ganz freundlich gesonnene Bürger entstehen, die kleinen Gemeinheiten der englischen Bevölkerung, alles gibt ein stimmiges Bild, wie sich das Leben zu dieser Zeit abgespielt haben kann. Mich lies dieses Buch ins England des vergangenen Jahrhunderts abtauchen, eine Familie beobachten, die nicht ohne Sorgen, aber immer ohne sich unterkriegen zu lassen, eine neue Heimat gefunden hat. Ich werde es gern weiter empfehlen!