Mr Rose in Bloom

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jule1 Avatar

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Dieses Buch ist unbedingt empfehlenswert für all diejenigen Leser, die über den offensichtlichen Humor und über die Skurilität einzelner Charaktere hinaus schauen können. Es ist ein Buch, das nur vordergründig witzig ist, denn eigentlich bleibt dem Leser das Lachen im Hals stecken.

Zwei Menschen, die während des Krieges in Deutschland fliehen müssen und alles, was ihnen lieb und teuer ist zurücklassen müssen, beginnen in einem neuen Land ohne Sprachkenntnisse ganz von vorn. Doch von dem, was hinter ihnen liegt, können sie sich natürlich nicht lösen. Niemand kann das. Das heißt, dass ihr Judentum, ihr vermeintliches Anderssein sie auch in England begleitet. Deshalb legt Jakob Rosenblum so unglaublich viel Kraft in den Versuch, seine Persönlichkeit zu verändern, um ein "echter" Engländer zu sein. Bei dieser Selbstverleugnung  macht seine Frau nur zeitweise mit, so dass sich die Beziehung der beiden Eheleute zueinander. Jakob Rosenblum möchte sich verändern und entfernt sich von seiner Frau wie sie sich von ihm. Sie sprechen kaum noch miteinander, worüber auch, jeder steckt in seinem eigenen Kummer fest. Die Tochter zieht aus dem Elternhaus und studiert in Cambridge, sie ist Engländerin geworden, Jakob kämpft um die Aufnahme in einen Golfplatz als Beweis seiner Anerkennung in diesem ihm noch fremden Land. Aber Sarah, seiner Frau, ist das gar nicht wichtig. Sie lebt in der Vergangenheit und mit ihrer Familie, die nicht aus Nazideutschland fliehen konnte.

Als Teppichfabrikant erfolgreich, aber in keinem Golfclub aufgenommen, ziehen Jakob und Sarah nach Dorset. Jakob hat ein großes Grundstück gekauft und den Plan, darauf einen Golfplatz zu bauen, wenn er schon in keinem aufgenommen wird, dann möchte er seinen eigenen erschaffen. Mit einer Schaufel und seinen beiden Händen gegen den Widerstand der Dorfbevölkerung. Das mag zunächst zum Lachen ermuntern, wenn Jakob sich der Lächerlichkeit preis gibt, aber das sind die Momente im Buch, in denen einem das Lachen sofort vergeht, denn wie groß muss die Verzweiflung eines Menschen sein, dass er bar jeder Vernunft und gegen allen Widerstand mit einer großen Naivität einen Traum verwirklichen möchte. Man wünscht so sehr, dass er es schafft.

Und tatsächlich, es wird ein Buch voll tiefer Freundschaft über alle Vorurteile hinweg und das ist der Moment, am Ende des Romans nämlich, wo der Leser voller Glück und mit einem Lächeln die letzten Seiten genießt!

Ein wirklich tief bewegender, wunderbarer Roman.