Wollschweine, Cider und Baumkuchen

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hhal1985 Avatar

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Seit Mr. Rosenblum 1937 nach England emigriert ist, hat er nur ein Ziel: Er möchte ein englischer Gentleman werden. Dazu stellt er eine Liste mit 151 Punkten auf, die (angeblich) einen Engländer ausmachen. 1953, also nach 16 Jahren, hat er alles erreicht – bis auf den letzten Punkt. Er hat es nicht geschafft, Mitglied eines Golfclubs zu werden, da kein Club ihn aufnehmen wollte. Also beschließt er, selbst einen Golfplatz zu bauen und einen Club zu eröffnen und zieht mit seiner Frau Sarah aus der Metropole London in ein kleines Dorf in Dorset, um seinen Traum zu verwirklichen.

Nach der Leseprobe war ich mir nicht sicher, ob mir das Buch wirklich zusagt, weil es mir stellenweise etwas langatmig vorkam, aber diese Befürchtung hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Natürlich ist das Buch kein solches, das man vor Spannung nicht weglegen kann, obwohl ich gegen Ende doch sehr neugierig war, wie es weitergeht. Das ist aber auch nicht der Sinn und Zweck eines solchen Romans.

Die Autorin erzählt einfach eine unterhaltsame und interessante Geschichte über die Versuche eines jüdischen Einwanderers im England der Nachkriegszeit, in seiner neuen Heimat akzeptiert und geschätzt zu werden. Die Hauptpersonen sind dabei allesamt gut getroffen, auch wenn Mr. Rosenblum mir an manchen Stellen etwas zu naiv vorkommt, was in Anbetracht der Tatsache, dass er eigentlich ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, nicht so wirklich passt. Bewundernswert ist aber seine Fähigkeit, nach jedem Rückschlag wieder auf die Beine zu kommen und sein Vorhaben gegen alle Widrigkeiten durchzuziehen.

Positiv ist auch, dass bestimmte Elemente und Motive, wie etwa das sagenumwobene Wollschwein oder Curtis’ Cider, immer wieder auftauchen und sich durch das ganze Buch ziehen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte bleibt auch zu jedem Zeitpunkt übersichtlich und klar.

Fazit: Das Buch war besser, als ich es erwartet habe. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Roman von Natasha Solomons.