Kampfliteratur für Feministen

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Nur wenige Monate nach Golden Cage 1 - Trau ihm nicht. Trau niemandem kommt der nächste feministischer Krimi von Camilla Läckberg auf den Büchermarkt. War der erste Band der Golden Cage-Serie noch ein bewusstes Statement für starke Frauen, vor allem von der Hauptprotagonistin Faye, für die man als männlicher Leser noch Verständnis für ihre Rache an ihrem Ehemann/Ex- aufbringen konnte, verpufft die Sympathie für Faye vollkommen.

Im Stile eines Kitschromans wird das Leben einer liebenden Mutter, einer guten Freundin, einer erfolgreichen Vorstandsvorsitzenden von Revenge und eines männerverschlingendes Vamp dargestellt. Faye hat ein bildschönes altes Haus mit Pool nahe Rom, die Inneneinrichtung von den besten italienischen Innenarchitekten gestaltet, ein Paradies auf Erden. Der Traum aller schwedischen weiblichen Teenager – wie Läckberg an dem Verkaufszahlen vermutet. Aber würden alle ein derart verbrecherisches Luder wie Faye werden wollen? Den Luxus mit allen Modeaccessoirs von den bekanntesten Toplabels und die anerkennenden Blicke der Männer, die Geschäftsfrau des Jahres, die Männerhasserin, jedoch nicht abgeneigt einer ménage à trois und Expertin für die Lusttropfen auf der Peniseichel.Faye stöckelt in ihren eintausend Euro teuren Jimmy Choo High Heels durch die Gegend, wohlwissend welche Signale ihr Hinterteil auf die lüsterne Männerwelt aussendet und nebenbei die Beulen in deren Hosen wachsen lässt.

Parallel zu Fayes aktuellem Leben skizziert Läckberg die schreckliche Kindheit von Faye in Fjällbacka. Dort ist Läckberg aufgewachsen, deshalb weiß sie wovon sie schreibt. Der Vater ein Schläger, die Mutter ein Weichei, der Bruder und seine Freunde Vergewaltiger. Wenn das nicht die perfekte Rechtfertigung für Faye ist einen Rachefeldzug mit allen Intrigen zu planen.

Fayes unglaublich abstruse geschäftlichen Expansionspläne: US-Launch und Neunotierungen. Dann die drohende feindliche Übernahme und das Erscheinen von Jack.

Das Ende deutet auf einen dritten Teil hin. Aber ehrlich gesagt werde ich mir den ersparen. Noch so eine skrupellose, abgedroschene, unrealistische, übertriebene Story mit der männermordenden Nymphomanin Faye brauche ich absolut nicht.

Einen Freund hat Camilla Läckberg, den schwedischen Autor Pascal Engmann; da kann man nur sagen, „gleich und gleich gesellt sich gern.“ Kritik von einem schwedischen Autorenkollegen an ihren Krimis bezeichnet Läckberg als 'Pisse von einem älteren Herrn, der sich übergangen fühlt'. Ein anderer verglich die weibliche Schwedenkrimiflut mit der 'Scheiße von Möwen'.