Unnötige Fortsetzung

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waterlilly Avatar

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2,5 Sterne.
Mit „Wings of Silver“ erschien für mich völlig überraschend eine Fortsetzung von „Golden Cage“. Da ich den ersten Teil letztes Jahr mit 5 Sternen bewertet habe und ein Fan von Camilla Läckberg bin, war mir klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen muss. Leider hat es sich für mich als große Enttäuschung entpuppt. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es das schwächste Werk der Autorin ist, zumindest von denen, die ich gelesen habe.
Nach den Ereignissen aus „Golden Cage“ sollte man meinen, dass Faye nun auf der Sonnenseite des Lebens angekommen ist. Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf, als immer mehr Aktionärinnen ihre Anteile an „Revenge“ verkaufen und klar wird, dass es sich um eine feindliche Übernahme handelt. Wer steckt dahinter? Die ersten 150 Seiten stochert Faye im Trüben. Es passiert im Grunde nichts, außer Gesprächen mit verschiedenen Personen.
In einer Bar lernt Faye David kennen. Obwohl dieser Mann quasi „Betrüger“ quer über die Stirn geschrieben hat, und obwohl Faye in ihrem schon so viel durchgemacht hat, verhält sie sich hier völlig blauäugig. Sie kauft einem fremden Luxusgeschenke, interessiert sich nicht für seinen Hintergrund – es hat für mich überhaupt keinen Sinn gemacht.
Aber das war ein generelles Problem des Buchs. Es gibt immer wieder Rückblicke in Fayes Teenagerzeit und neue grausame Details werden enthüllt. So schlimm, wie all das ist, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ein 13 bis 14 jähriges Mädchen dermaßen ausgefuchst sein kann und sich Pläne in dieser Größenordnung ausdenkt und sogar umsetzt.
Ich frage mich außerdem, was mit den Klappentexten der Serie los ist. Schon bei „Golden Cage“ war es so, dass der Klappentext eine andere Geschichte suggeriert, als letztendlich erzählt wurde und so ist es bei „Wings of Silver“ wieder. Von den 350 Seiten geht es vielleicht 50 Seiten um den ausgebrochenen Exmann. Dieser Showdown ist dermaßen übertrieben und unrealistisch dargestellt, dass ich unfreiwilligerweise lachen musste.
Ich würde mir wünschen, dass Camilla Läckberg Faye nun in Frieden lässt und stattdessen einen neuen Falck-Hedström Krimi schreibt. Allerdings gab es in „Wings of Silver“ einen Erzählstrang, der nur angerissen wurde und das Buch endet mit einem Cliffhanger. Deswegen vermute ich, dass Faye noch einen weiteren Rachefeldzug vor sich hat, bevor sie ihr Leben endlich genießen kann.