ZDF-Nachmittags-Telenovela

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melail Avatar

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Da ich die bisherigen Bücher von Camilla Läckberg immer als familiäre Liebesdramen eingeschätzt habe (und das gar nicht mein Genre ist) und meine Mutter und Schwester ihre Bücher aber immens schätzen, dachte ich, mit einem Thriller könnte auch ich endlich mit ihr warm werden – aber leider weit gefehlt.

Ich habe den ersten Teil quergelesen und Faye eigentlich als relativ sympathische Kämpfernatur in Erinnerung. Eine Kämpfernatur ist sie zwar immer noch, aber sympathisch? Das ist ihr fast komplett abhandengekommen. Die Passagen, in welchen ich sie mochte, könnte ich wohl an maximal zwei Händen abzählen.
Sie wirkt zwar nicht vollkommen wie die typische Neureiche, dennoch lässt sich die Auswirkung des Geldes auf ihr Wesen leider nicht leugnen. Die ständige Erwähnung von Markennamen ging mir sehr schnell auf die Nerven und Luxus scheint fast alles zu sein, auf das Faye noch wert legt. Abgesehen von ihrem Unternehmen, Sex und erfrischenderweise ihre Tochter und ihre Geschäftspartnerin.

Die einzigen, wirklich spannenden Abschnitte waren einige Rückblicke in die Vergangenheit – und auch das einzige, was etwas mit dem Thriller zu tun hatte, den ich mir vorgestellt habe. Der Rest liest sich eher wie eine ZDF-Nachmittags-Telenovela, in der zwei Protagonisten gegeneinander intrigieren und versuchen, einander in den finanziellen Ruin zu treiben.

Die nicht wirklich vorhandene Kapitelunterteilung hat mich auch extrem gestört. Man verliert schnell das Gefühl für die Zeit, welche passend dazu teilweise auch noch enorme Sprünge hinlegt. Das hat mich leider mehr als einmal etwas verwirrt zurückgelassen.

Fazit
Ich hatte mir eine richtig schöne, böse Rachegeschichte gewünscht. Gekriegt habe ich aber die Erzählung um eine Frau mittleren Alters, die um ihr Geld fürchtet, damit sie mehr Prada tragen kann, während sie eigentlich Angst um ihr Leben haben sollte. Mich hat das Buch demnach leider überhaupt nicht abgeholt.
Da ich sonst auch keine Camilla Läckberg Bücher lese, kann ich aber auch nicht sagen, ob das Buch zu ihrem typischen Schreibstil passt.