Leseeindruck: Wir in drei Worten

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Im Prolog erleben wir Ben und Rachel wie sie während ihrer gemeinsamen Unizeit zusammen auf einer Wiese sitzen. Man bekommt einen Einblick in eine harmonische Freundschaft und einen wunderbar lockeren Umgang der beiden miteinander. Als ein Professor Ben erblickt, der schon vor Wochen einen Keats-Aufsatz bei ihm hätte abgeben sollen, macht dieser sich schnellen Schrittes über den Rasen auf den Weg zu Ben. In der Ich-Perspektive beschreibt Rachel amüsiert wie Ben dem Professor durch einen vorgetäuschten Heiratsantrag an sie noch einmal entkommt. Diesen lehnt sie witzigerweise ab!

Im ersten Kapitel weden wir dann in Rachels Zukunft katapultiert. Sie ist seit 13 Jahren mit Rhys zusammen und die beiden planen eine Hochzeit. So harmonisch sich die Beziehung zwischen Rachel und Ben im Prolog anfühlt, so unharmonisch wirkt ihre Beziehung mit Rhys. Sie versucht im Gegensatz zu ihm ständig sämtliche Reibungspunkte zu vermeiden was an diesem Abend darin gipfelt, dass sie bei den Diskussionen zur Musikauswahl schlagartig explodiert. An diesem Punkt wird Rachel klar, dass sie seit langer Zeit nicht mehr richtig glücklich ist und ihre Zukunft eher auf einen logischer Entschluss zu einer Ehe, als auf eine emotionale Liebesheirat hinausläuft. Als sie Rhy ehrlich ihre Meinung sagt und auch ihn nach seinen eigenen Gefühlen fragt reagiert dieser eher kalt und aggressiv. Selbst als sie ihm den Rettungsanker in Form einer Paarberatung anbietet scheinen für ihn ihre Zweifel als Trennungsgrund auszureichen - er packt seine Tasche und geht.

Die Autorin hat hier gefühlt zwei komplett verschiedene Welten geschaffen: Die eine mit einer harmonischen Freundschaft, die andere mit einer von Unsicherheit geprägten Beziehung und bei beiden spielt das Thema Hochzeit - wenn auch unter komplett unterschiedlichen Umständen eine Rolle! Der im Klappentext angesprochene Bruch zwischen Rachel und Ben spielt in der Leseprobe LEIDER noch keine Rolle, macht mich aber sehr gespannt darauf was eine solche Freundschaft zerstören konnte und was daraus wird, wenn man sich im Leben zweimal begegnet.

Das Cover hätte meiner Meinung nach ansprechender, vielleicht auch gefühlvoller oder aussagekräftiger, gestaltet werden können und auch mit den vielen Anspielungen im Buch auf Personen oder deren Handlungsweisen (Lord Kitchener, Noddy im Spielzeugland) war für mich etwas viel. Ansonsten hat mir die Schreibweise aus der Ich-Perspektive erstaunlich gut gefallen!