Auf der Suche nach dem gewissen Etwas

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
büchersally Avatar

Von

Rachel lernt Ben auf der Uni kennen. Die beiden studieren zusammen Englisch. Obwohl Rachel seit einiger Zeit mit Rhys zusammen ist, entsteht zwischen ihnen eine besondere Bindung. Die Probleme mit dem Musiker Rhys gesteht sich Rachel zu diesem Zeitpunkt nicht ein. Ben hat stets wechselnde Partnerinnen. Am letzten Tag ihrer gemeinsamen Studienzeit gehen beide einen Schritt zu weit. Ben begibt sich überstürzt auf eine Reise nach Australien, möglichst weit weg von allem und Rachel kehrt zu Rhys zurück.

Das Debut der schottischen Autorin Mhairi McFarlane beginnt zehn Jahre nach dem Uni-Abschluss. Rachel ist inzwischen mit Rhys verlobt und wohnt mit ihm wieder in Manchester. Nach nunmehr 13 Jahren ist bei beiden die Luft aus der Beziehung und sie streiten häufig. Der Streit um die bevorstehende Hochzeit ist der vorerst letzte. Beide haben nicht nur unterschiedliche Vorstellungen von der Feier, sondern auch vom Leben selbst. Rachel organisiert ihr Leben neu und erfährt, dass auch ihr damals bester Freund wieder in der Stadt wohnt. Sie arrangiert ein zufälliges Treffen, um ihrer Freundschaft eine zweite Chance zu geben. Da Ben inzwischen verheiratet ist, besteht offenbar keine Chance auf ein Comeback.

Der Roman lässt die Leser sehr nah an die Gefühlswelt von Rachel herankommen. In der Ich-Form erzählt sie abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Schritt für Schritt kann man erahnen, was sich seinerzeit abgespielt hat. Es geht dabei um unerfüllte Wünsche, Ansprüche von Dritten und auch Verletzungen. In Dialogen lässt auch Ben seine Sicht der Dinge einfließen. Allerdings beschränkt sich die Geschichte keineswegs nur auf die Romanze der beiden. Rachel arbeitet als Gerichtsreporterin und hat auch beruflich einige Probleme zu lösen. Der Umstand verbindet gekonnt die Umfelder der Protagonisten miteinander. Zudem sind ihre drei Freunde als Nebenfiguren ausreichend gezeichnet, um ein vollständiges und authentisches Bild von Rachels Leben zu zeigen.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Sprache wurde angemessen gewählt. Mit saloppen Sprüchen lockert McFarlane den Handlungsverlauf auf. Trotz der lässigen Erzählweise kommt man als Leser nicht umhin, sich nach dem Wert einer Freundschaft zu befragen. Psychologisch zwar auf Schmalkost wird die Möglichkeit der asexuellen Beziehung zwischen Mann und Frau behandelt. Leichte Ansätze von Selbstkritik sind bei allen Figuren vorhanden, sodass immer wieder Wendungen im Geschehen möglich sind. Dennoch weiß der Roman durch seine romantischen Verstrickungen zu unterhalten. Natürlich ist das in drei Worten nicht getan.