Erst wow, dann mau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
grizzlybärchen Avatar

Von

**Inhalt**
Als Raya auf einer Party auf Nik trifft, ist es einfach magisch – sinnbildlich die Liebe auf dem ersten Blick. Aber Raya will gar nichts Festes, denn dafür hat sie so gar keine Zeit, schließlich muss sie sich um ihre Familie kümmern. So geht sie also ihrem Vater weiterhin zur Hand und unterstützt ihre kranke Schwester. Aber Nik ist hartnäckig und wie sollte man einem charmanten Mann dann lange widerstehen können?

**Meine Meinung**
Als ich die Leseprobe las, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Die beiden Protas waren sofort sympathisch und das Prickeln zwischen ihnen- einfach magisch. Man spürte, dass es zwischen den Zweien passt, was mich sehr neugierig gemacht hat, denn im Normalfall sollten sich Beziehungen erst ordentlich entwickeln, um glaubhaft zu sein.
Meine Euphorie wurde dann aber bald gedämpft. Nach dem anfänglich sehr schnellen Tempo plätschert die Geschichte dann nur noch so vor sich hin. Ja, es treten zwar immer wieder Konflikte auf, aber die empfand ich dann meistens nur noch nervig, weil von den Figuren hausgemacht.
Die Hauptfiguren der Geschichte sind Raya und Nik.
Raya macht immer wieder deutlich, dass sie kein Beziehungstyp ist. Was vor allem durch ihre Schwester bedingt ist. Um sie muss sie sich kümmern und hat deshalb keine Zeit für einen Mann. Dieser Konflikt ging mir irgendwann nur noch auf den Keks. Klar kann ich verstehen, dass Raya für ihre Familie da sein will, weil sie gewissermaßen die Mutter ersetzt, aber sie hat nun mal auch ein eigenes Leben. Was jeder in der Geschichte begriffen hat, aber Raya selbst nicht. Nein, sie reitet immer wieder darauf rum, dass sie ja gar keine Zeit hätte – was auch noch total unglaubwürdig war, eben weil sie sehr oft Zeit gefunden hatte, um mit Nik auszugehen und trotzdem oft für ihre Familie da war. Also bildeten sich jedes Mal viele Fragezeichen, wenn Raya schon wieder mit dieser Begründung ankam.
Nik war für mich in den ersten Kapiteln der Traummann schlechthin. Verständnisvoll, einfühlsam, Musiker ;). Aber dann diese Entwicklung?! Während sich Raya immer mehr abschottet, wurde Nik immer gefühlsduseliger und offener. Ich glaube, ich habe selten einen Mann in einem Buch so detailreich über seine Gefühlswelt reden hören. Es hätte nur noch gefehlt, dass er anfängt mit Weinen. Naja letztlich kamen mir die Rollen irgendwie vertauscht vor, was ich leider so überhaupt nicht sexy finde. Ein Mann sollte zwar nicht gefühlskalt sein, aber trotzdem noch als starke Schulter fungieren und nicht die Befürchtung auslösen, dass ich ihm jeden Moment ein Taschentuch rüberreichen müsste.

Ganz interessant fand ich die Nebenthemen der Geschichte. Man gerät ins Grübeln, wie man das Leben leben sollte. Wie man mit den eigenen Träumen umgehen soll und dass man sich selbst nie hinter die Bedürfnisse anderer einordnen sollte. Manchmal ist es eben wichtig, auch mal an sich selbst zu denken.
Das fand ich eine tolle Botschaft, die zumindest etwas der verkorksten Handlung wieder gut machte.

**Fazit**
Anfangs war ich total euphorisch, weil die Geschichte superspannend begann. Dann verstrickten sich die Protas allerdings in hausgemachte Konflikte, die leider wenig Sinn hatten.
Lediglich die unterschwellige Botschaft, die übermittelt wurde, machte einiges wieder wett.