Kompetent komplex

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Trotz der Autorin braucht "Wir sind schließlich wer" nicht zwangsläufig den Promibonus, den der Name Gesthuysen so mit sich bringt. Ihr neues Buch ist ein Landroman, der sich wohltuend von den derzeit geläufigen "Frauenbüchern" (zumeist eben locker-leichte Romanzen, Sehnsuchtsliteratur oder Humoreske Alltagsschmöker) unterscheidet - er ist nämlich in einem unverwechselbaren Stil geschrieben, der oft trocken daherkommt, karge, kurze Sätze produziert, aber unverwechselbare Bilder schafft. Damit steht Anne Gesthuysen näher an Kalibern wie Dörte Hansen als im Dunstkreis von Hera Lind & Co., verzichtet aber dankenswerter Weise auf die polemische Bissigkeit von Juli Zeh. Eine runde Sache, gut lesbar, und auch mal eine Bereicherung fürs Feuilleton. Ich bin überrascht.