Wiedersehen am Niederrhein

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Ein Wiedersehen mit dem speziellen Menschenschlag vom Niederrhein. Bereits in ihren Romanen "Wir sind doch Schwestern" und "Mädelsabend" zeichnet sie ein historisches Lokalkolorit der Lebens- und Denkweise am Niederrhein. Ihre Figuren sind skurril, exzentrisch, aber auch humorvoll und liebenswert - zumindest die meisten. Die Verwicklungen unter den verschiedenen Charakteren halten den Leser in Atem. Und die anschaulich liebevolle Darstellung ihrer Figuren lässt es dem Leser bei aller Gewöhnungsbedürftigkeit dieser Spezies warm ums Herz werden. Am Ende siegt doch immer eine Form der Menschlichkeit und Weisheit.
Auch der Anfang ihres neuen Romans bleibt mit Nichts hinter den Erwartungen zurück. Die Vertretung des alten Pastors, die schon einmal per se zwei Fehler hat, sie ist weiblich und nicht alt, ist auf das intrigante Ansinnen der Haushälterin einen Tag zu spät zum 80. Geburtstags eines Alpener Urgesteins erschienen und löst damit eine Lawine an Ungenade aus, die sie über sich ergehen lassen muss. In diesem Roman setzt Anne Gesthuysen zwei Schwestern aus der "normalen" Welt den Gesetzsmäßigkeiten der Niederrheiner Gesellschaft aus. Eine besonders vielversprechende Konstellation, haben doch die beiden Schwestern nicht nur genug mit sich selbst zu tun, sondern müssen sie sich jetzt auch noch vor den Augen der Alteingesessenen bewähren. Dabei verspricht das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Ottillie Oymann einen besonderen Leseanreiz. Schön, sie wiederzusehen, die charmanten, eigenwilligen Helden vom Niederrhein.