Mit hintersinnigem Humor erzählt

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gisel Avatar

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Anna von Betteray hat ihre erste Pastorenstelle angetreten. Es ist eine kleine Gemeinde, bei der sie die Vertretung des bisherigen Pfarrers übernimmt, und die Mitglieder der Gemeinde betrachten sie mit viel Skepsis, ist sie doch geschieden, alleinlebend mit ihrem Hund Freddy, blaublütig, Mitte dreißig und viel zu jung für diese Stelle. Ob ihr eher moderner Ansatz hier überhaupt Fuß fassen kann? Währenddessen ist sie auch noch gefragt bei ihrer Familie, denn das Leben ihrer Schwester wird plötzlich völlig auf den Kopf gestellt: Deren Mann wird festgenommen, ihr Sohn verschwindet, Maria droht im Alkohol zu versinken. Doch in ihrem schlimmsten Augenblick erhält Anna überraschende Hilfe von einer Seite, wie sie es nie erwartet hätte.

Da ist schon einiges durcheinander in Annas Leben, die doch so gar nicht dem Bild einer evangelischen Pastorin entspricht und auch nicht dem ihrer blaublütigen Herkunft. Ganz anders als ihre Schwester Maria, die ein geordnetes Leben führte mit ihrem blaublütigen Mann und dem kleinen Sohn. Immer wieder ergeben sich daraus die besten Szenen voller Situationskomik. Die Geschichte nimmt einen völlig überraschenden Verlauf. Ich hatte eher mit einer Familiengeschichte gerechnet, die in die Vergangenheit ihrer Protagonisten eintaucht, doch hier geschieht so viel mehr, hier wachsen letztendlich alle über sich hinaus, und die Erzählung blitzt vor hintersinnigem Humor. Die Geschichte wirkt dabei immer wieder mal leicht skurril und wenig glaubwürdig, das muss man sicher mögen - für mich war es genau die richtige Mischung. Das ist spannend und unterhaltsam zu lesen, ich habe gar nicht gemerkt, wie sich die Seiten des Buches von selbst umblätterten.

Sehr gerne empfehle ich diese humorvolle Geschichte weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.