Über Familie

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katercarlo Avatar

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In dem Buch geht es um Familie. Sie ist unausweichlich, ein Fluch und ein Segen. Das wird in dem Buch deutlich. Die Geschichte ist dafür nur Mittel zum Zweck.
Die Handlung ist nicht schlecht. Sie erzählt im Wesentlichen von zwei grundverschiedenen Schwestern, die durch Probleme in der Familie wieder zusammenkommen. Die Autorin hat sich dafür eine adelig versnobte, tief katholische Familie ausgesucht. Die bietet reichlich Stoff für Konflikte, Geheimnisse, Spannungen und humorvolle Szenen. Die Charaktere sind gegensätzlich und sollen ebenso viel Drama in die Geschichte bringen, wie Spaß. Das gelingt auch größtenteils.
Doch ich glaube, das Buch will zu viel: es möchte einen spannenden Vermisstenfall erzählen, über Familie und Familienbande philosophieren, humorvoll und witzig sein und dabei am besten noch das Dorfleben und den Adel parodieren. Diese Fülle an Intensionen lässt die Erzählung immer wieder abschweifen oder zu gewollt wirken. Doch am Ende findet das Buch immer wieder zu seinem roten Faden zurück.
Es geht um Familie. Darum, ob man sich von ihr lösen kann oder sollte. Darum füreinander da zu sein und einander zu akzeptieren, auch wenn es den eigenen Vorstellungen widerspricht. Diesen Aspekt bringt das Buch sehr gut rüber. Die Handlung, die es dafür braucht, erscheint wie das unumgängliche Mittel zum Zweck.
Dennoch habe ich sie gerne gelesen. Der Schreibstil war angenehm und ließ sich schnell lesen. Die Charakter nahbar, die Geschichte abwechselnd spannend und unterhaltsam. Das Buch hat seine Schwächen, aber es erreicht sein Ziel ganz genau: über Familie zu erzählen.