Die Geschichte einer jungen Frau vor politisch historischer Kulisse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sabineelena Avatar

Von

1967 kommt Amrei zum Studium zu ihrer unkonventionellen Großtante Anamirl nach München. Angezogen von den Menschen einer WG, besonders von dem Kunststudenten David, gerät sie in den Strudel des Aufbegehrens der Studenten gegen die damals herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse.
Dabei lernt sie auch den Polizisten Wastl kennen, der für Amrei eine andere Seite dieser Aufstände symbolisiert. Hin und hergerissen zwischen zwei Männern sucht sie ihren eigenen Weg, der sie zunächst ins Ausland führt. Zu den olympischen Spielen 1972 kehrt sie nach München zurück und erlebt das Attentat auf das israelische Team hautnah mit.

Das Thema einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Identität, besonders vor einem historisch, politischen Hintergrund hat mich äußerst interessiert.
Amreis Geschichte beginnt 1972 und wird durch Rückblicke auf die Jahre 1967-1969 zu einem Ganzen zusammengefügt. Durch die einzelnen Zeitsprünge, ist Amreis Weg gut nachzuvollziehen
.
Die Autorin skizziert ihre Charaktere sehr plastisch. Da ist Anamirl, die unkonventionelle Großtante, die Amrei unterstützt und ihr dazu verhilft, ihren eigenen Weg zu finden. Dann die Bewohner der WG, zu denen sich Amrei hingezogen fühlt und die beiden Männer, die sie jeder auf ihre Art faszinieren. Und nicht zuletzt Amrei selbst, die sich im Wirbel der Ereignisse ihren eigenen Weg sucht.
Leider waren die Beschreibungen einzelner Begebenheiten in der Mitte des Buchs etwas langatmig, so dass für mich der Spannungsbogen und mein Interesse an der Geschichte immer wieder etwas erlahmte.

Auch meine Erwartungen hinsichtlich Amreis Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Studentenunruhen und des Attentats 1972 waren auf Grund der Leseprobe groß, wurden aber nicht durchgängig erfüllt.

Im letzte Drittel des Buches baute sich die Spannung wieder auf rund um Geschehen des grausamen Attentats 1972 während der olympischen Spiele in München, welches die Autorin sehr nachvollziehbar aus Sicht der jeweiligen Protagonisten darstellte.