Anders als die anderen

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regenprinz Avatar

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Diese Leseprobe hat mich sehr berührt. Ein Buch, das anders ist als alle anderen, weil es von zwei Kindern handelt, die anders sind als alle anderen. Und niemand anders als der Vater hätte es vermutlich schreiben können, denn nur ihm gelingt diese einzigartige Balance zwischen Zorn und Zärtlichkeit.

Ich fand es nicht einfach zu lesen. Trotz des humorvollen Untertons schwingt Schmerz mit, steht immer die Frage zwischen den Zeilen, warum es gerade diesem Vater passieren musste, zwei behinderte Kinder zu haben. Warum er es nicht schafft, die nötige Engelsgeduld aufzubringen, obwohl doch z.B. Mathieu ein Kind ist, von dem er annimmt, dass es selbst unter seiner Situation leidet. Nun, der Autor ist eben kein Engel, sondern nur ein Mensch, der sich das alles nicht ausgesucht hat und trotzdem der Situation stellen muss. 

Ich denke, es ist ein wichtiges Buch. Eines, das in seiner Direktheit und Ehrlichkeit viel dazu beitragen kann, das Thema "behindertes Kind" in der öffentlichen Diskussion zu enttabuisieren. Und eines, das jedem Leser unverstellte Einblicke in den Alltag eines Familienvaters ermöglicht, der mit dem anderen Familien eben nicht vergleichbar ist. Ein Buch ohne falsche Scham, das gerade deshalb betroffen macht. Und hinter dem die unvergleichlich schöne Idee steht, dass von diesen beiden Jungen mehr bleiben soll als ein Foto im Schwerbehindertenausweis.

Ich würde es gerne zu Ende lesen. Und - auch wenn es das Buch eines Vaters ist - vielleicht noch ein bisschen mehr von der Mutter der beiden Jungen erfahren, die ja in der Leseprobe bisher kaum vorkam.