Brief eines verbitterten Vaters

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irismaria Avatar

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In Jean-Louis Fourniers "Wo fahren wir hin, Papa? " schreibt ein Vater einen langen Brief an seine behinderten Söhne, von denen einer bereits verstorben ist. Ein nicht einfaches Thema, das mich neugierig auf die Leseprobe gemacht hat.
Immer wieder fragt der kleine Thomas im Auto, wo sie hinfahren, immer wieder antwortet der Vater - auch wenn er innerlich wütend ist und das Auto am liebsten gegen eine Wand lenken würde. Es tut ihm weh, darüber nachzudenken, dass seine Söhne so gar nicht sind, wie er sie erhofft hat, dass nichts aus ihnen werden wird, dass sie nie "erwachsen werden" werden.
In kurzen Abschnitten beschreibt Fournier die Reaktion auf die Diagnose geistige und körperliche Behinderung, die hilflose Reaktion von Verwandten, die eigenen Hoffnungen auf ein gesundes Kind und der Schock als "der zweite Weltuntergang" eintritt, als auch der zweite Sohn behindert ist - direkt und schonungslos. Sogar für Witze über Behinderte ist sich der Autor nicht zu schade.
Würde ein "Unbeteiligter" so über Behinderte schreiben, die Entrüstung wäre groß. Aber was ist, wenn ein Vater sagt, das Leben seines Sohnes sei furchtbar und er ihn um Vergebung bittet?
Für mich kommt die Leseprobe sehr negativ rüber, mich würde auch interessieren, was die Mutter über ihre Kinder denkt.