Das Leben ist kein Wunschkonzert

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avathea Avatar

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Die Leseprobe zu _Wo fahren wir hin, Papa?_ hat mir sehr gut gefallen. Die zeitlichen und inhaltlichen Sprünge im Text scheinen die Gedanken- und Gefühlswelt des Autors widerzuspiegeln, die bei dieser Thematik verständlich sind. Mir scheint, dass Fournier dieses Buch einerseits zur Verarbeitung seines Schicksals nutzt und andererseits, um Gleichgesinnten, aber auch allen anderen Menschen, die über Nachwuchs nachdenken, sein Leben mit zwei behinderten Kindern zu erzählen. Hierbei geht er offen und ehrlich mit seinen Erlebnissen um und versucht nichts zu beschönigen, nach dem Motto, man darf nicht negativ über ein behindertes Kind sprechen. Er schildert seine Ängste und auch seine Wut, die in manchen Situationen aufkommt, wenn ihn seine Kinder z.B. zur Verzweiflung bringen, weil sie einfach nichts begreifen.

Mir imponiert diese schonungslose und ehrliche Art, da sich viele so etwas nicht trauen würden. Ich denke, dass dieses Buch vielen Eltern mit behinderten Kindern aus der Seele spricht und sie dadurch erkennen, dass nicht nur sie manchmal "schlecht" über ihre Kinder denken. Dies kann viele Schuldgefühle nehmen, die unweigerlich auf einen "bösen" ode negativen Gedanken folgen. Aber auch für Eltern mit "gesunden" Kindern ist dieses Buch sicherlich lesenswert. So erkennen sie vielleicht ihr Glück und lernen dankbarer zu sein. Für mich eine vielversprechende Leseprobe, die mal wieder verdeutlicht, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Ich erwarte viel Gefühl, aber auch grausame traurige Wahrheit.