Schwieriges Thema, konfus präsentiert

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naraya Avatar

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Jean-Louis Fournier setzt sich in seinem Buch mit einem schwierigen Thema auseinander. Nachdem bereits sein erster Sohn - Mathieu - in seiner Entwicklung "retardiert" ist, wird ihm 2 Jahre später noch ein weiteres behindertes Kind geboren - Thomas. Der Vater ist verzweifelt. Wie sehr hatte er sich "normale" Kinder gewünscht, denen man nicht ein Leben lang Bauklötze statt Büchern schenken muss.

Nachdem nun sein erster Sohn gestorben ist, verfasst Fournier sein Buch, teils aus Schuldgefühlen, teils aus dem Wunsch heraus, behinderten Kindern einmal die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie in der Gesellschaft nicht bekommen. Er schreibt ehrlich, direkt, zynisch über seine Söhne, aber auch voller Selbstmitleid. Wir erleben einen Vater, der hin- und hergerissen scheint zwischen Wut und Schuldgefühlen.

Sicherlich ist das Thema ein interessantes, keine Frage. Fournier präsentiert es allerdings in kurzen, unzusammenhängenden Kapitelfetzen, die sich kaum flüssig lesen lassen. Und man fragt sich unweigerlich: was will Fournier eigentlich? Uns für behinderte Kinder einnehmen? Dafür ist er zu zynisch. Uns provozieren? Dafür ist er zu wenig detailliert. Da drängt sich die Vermutung auf, dass es sich bei dem Autor nur um einen Vater handelt, der sich mal alles von der Seele reden will. Ob das auch das lesende Publikum anspricht, hängt vom Rest des Buches ab.

Ich hätte mir einen etwas persönlicheren Einblick in Fourniers Leben mit seinen beiden Söhnen gewünscht, aber vielleicht wäre das zu schmerzhaft für ihn?!