Weltuntergang im Doppelpack...

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kainundabel Avatar

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...wer wollte Jean-Louis Fournier diese Einschätzung verdenken, wenn das Schicksal ihn gleich mit zwei behinderten Söhnen bedacht hat? Die Leseprobe von "Wo fahren wir hin, Papa?" ist zwar sehr kurz, aber selten haben mich so wenige Seiten derart fasziniert und berührt!

Ich glaube, nur ein Humorist wie Fournier kann so schreiben, kann die Worte finden, die ehrlich und zugleich unendlich anrührend sind. Als Leser weiß man zunächst nicht, wie man sich verhalten soll. Müsste man nicht korrekterweise Mitleid für die beiden behinderten Jungen empfinden? Müsste man nicht den Vater bedauern, der seine Söhne nur schwerlich lieben kann, dessen Geduld nicht ausreicht, um seinen Sohn Mathieu auszuhalten, wenn er wieder einmal geräuschvoll am "24-Stunden-Rennen von Le Mans ohne Auspufftopf" teilnimmt?

Nein, politisch korrekt ist Fourniers Buch nicht, aber von so viel emotionaler Ehrlichkeit geprägt, die mich beim Lesen völlig einnimmt. Was für den Autor und Vater sicher eine Therapie ist, sich der schwierigen Beziehung und den damit verbundenen Schuldgefühlen bewusst zu werden und sie zu verarbeiten, ist für mich als Leser Lebenswirklichkeit und -wärme zugleich. Hoffentlich findet "Wo fahren wir hin, Papa?" im Bücherdschungel die Aufmerksamkeit, die es verdient!