Seltsam und zwiespältig

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Jean-Louis Fournier ist ein französischer Schriftsteller, der auch als Regisseur für das französische Fernsehen arbeitet. In "Wo fahren wir hin, Papa" beschreibt er sein Leben, als Vater zweier schwerstbehinderter Söhne. In Frankreich,wo das Buch bereits 2008 erschienen ist, wurde es zum Bestseller. Sicher auch, wegen der Popularität des Autors. Gleiches kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen. Und zwar nicht wegen fehlender Popularität.
Der Titel des Buches könnte auch lauten: "Wo wollen Sie hin, Monsieur Fournier?". Die Grundintention scheint edel. Ein Buch für die zwei behinderten Söhne, um diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Oder wie es der Autor selber formuliert, "damit ihr nicht bloß ein Foto auf einem Schwerbehindertenausweis seid". Was dann folgt sind Episoden aus Leben und Alltag mit den Kindern. Mit großer Ehrlichkeit und manchmal auch schockierender Offenheit schildert und kommentiert er einzelne Erlebnisse und Begebenheiten. Das ist kurzweilig zu lesen. Nicht umsonst ist Founier Humorist. Im Laufe der Geschichte bleibt einem das Lächeln aber immer öfter im Halse stecken. Fournier schreibt selber: "Wie Cyrano de Bergerac, der beschloss, selbst über seine Nase zu spotten, spotte ich über meine Kinder. Das ist mein Privileg als Vater.". Das ist sicher mutig, aber ist es auch notwendig?