Gruslig antiquierte Kalauersammlung

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bildersturm Avatar

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Nach der Online-Omi nun der Offline-Opa. Nun ja. Ich kenne die Renate-Bergmann-Bücher nicht (bzw. nur vom kurz mal Überfliegen), aber Vorwissen ist für dieses Spin-Off auch nicht nötig - es funktioniert ohnehin nach dem selben Prinzip. Das Erschreckende dabei ist die Antiquiertheit des Stoffes, die lustig sein will, aber dabei ihre Pointen aus den Zeiten zieht, als Loriot noch dem deutschen Spießertum einen Spiegel vorgehalten hat. Das waren jedoch die Erfahrungen einer völlig anderen (Nach-)Kriegsgeneration, deren Lebenswirklichkeit tatsächlich stark mit der Moderne kollidierte. Der Offline-Opi dieses Büchleins allerdings ist 63 Jahre alt, das entspräche Jahrgang 1958 - wie kann ich solchen Protagonisten ernsthaft noch die Mentalität des Gelsenkirchener Barock abnehmen, wo jede Technik jenseits der Schwarzweiß-Glotze ein Buch mit sieben Siegeln war? Das funktioniert so heute nicht mehr, und schon gar nicht in diesem sich anbiedernden Kalauer-Modus, der wirklich jedes Klischee unter dem staubigen Sofa hervorzerrt und ein völlig verqueres Bild von den (neudeutsch passend bezeichneten) Best-Agern abliefert, die hier wenig mehr als senile Blockwarte und rückwärtsgerichtete Spießbürger darstellen. Treudoofer deutscher Humor der allerallerpeinlichsten Art - so richtig mies.