Rentner, Retter des Rechtsstaats oder Observator der Nachbarschaft?

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ynl77 Avatar

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Das Buchcover besticht durch seine knalligen Farben und ein witziges Motiv, wer kennt sie nicht, die alten Damen, die ihre Oberweite und Unterarme auf der Fensterbank arrangieren, nur um nichts zu verpassen, was sich gerade vor dem Haus ereignet? Allerdings erscheint mir Opa Habicht etwas zu konturlos gestaltet, ein etwas verbissenerer Blick und ein Ausdruck im Gesicht, der zeigt, dass "Das hier in einer anständigen Wohngegend sicher nicht geht!", wäre vielleicht etwas passender für diese Figur.
Der Schreibstil hingegen passt perfekt zu Opa Habicht, während des Lesens habe ich das Gefühl gehabt, Frau Bergmann redet mit mir (direkt wurde die Erinnerung an die Hörbücher geweckt), hier erweisen sich auch die grammatikalischen Unzulänglichkeiten des "Observators von Recht und Ordnung" als lustiges Detail. Die zwischenmenschlichen Beziehungen muss der "unfreiwillige Rentner" jetzt zudem erst einmal neu entdecken:
Nicht nur das "Sich-erst-einmal-auf-der-Paarebene-erneut-Finden", weil die Habichts nun leider, leider den ganzen Tag zusammen verbringen (müssen), sondern auch hinsichtlich neuer Aufgaben. Was bietet sich da adäquat an, um die nun gefühlte unendliche Zeit des Tages sinnvoll zu füllen? Richtig: Kiez-Chef, der jedem erklärt, welche Pflichten er als getreuer Staatsbürger erfüllen muss oder wogegen er gerade explizit verstoßen hat....ich bin gespannt, welche Rolle dem skurrilen Freund "Erbse" noch im weiteren Handlungsverlauf zukommt, und natürlich, ob Herr Habicht eventuell einen neuen Lebenssinn fernab des "Nachbarschaftsekels" finden kann...