Auftakt in eine neue Reihe zur Online-Oma-Serie: Hat mir hervorragend gefallen, einfach toll!

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Buchinhalt:

Als der Busfahrer Günter Habicht in den Vorruhestand kommt, weiß er nicht wirklich was mit der vielen freien Zeit anzufangen. Für Hobbys war bislang nie Zeit und genau diese scheinen ihm jetzt zu fehlen: den ganzen Tag unter der Fuchtel von Ehefrau Brigitte, das ist nichts für den Rentner. Der ordnungsliebende Günter fällt schon bald allen Nachbarn durch seine pedantische Art auf die Nerven. Als Zeltplatzwart und auch in der Kleingartenkolonie ist Günter schließlich in seinem Element – und legt den Finger gekonnt auf die wundern Punkte im Zusammenleben seiner Mitmenschen. Humorvoll und stets mit wahrem Kern erzählt er von seinem Familienleben, seinen Bekannten und natürlich auch von Online-Oma Renate Bergmann. Wo die beiden aufeinander treffen, bleibt kein Auge trocken…


Persönlicher Eindruck:

Mit „Günter Habicht“ geht Kult-Autor Thorsten Rhode in eine neue Runde und eröffnet einen Serien-Ableger seiner allseits beliebten „Online-Oma“-Reihe. Günter Habichts Erlebnisse spielen sich offline ab, sind aber nicht minder komisch. Der liebenswerte Kauz ist Frührentner, hat das Herz auf dem rechten Fleck und geht allen in seinem Umfeld gehörig auf die Nerven, allen voran seiner resoluten Ehefrau Brigitte. Diese ist selbst Frührentnerin und seit die beiden den ganzen Tag aufeinander hocken, herrscht dicke Luft.

Natürlich ist Rhodes männliche Hauptfigur überspitzt angelegt – Günter ist ein Pedant und Ordnungsfanatiker, was er seine Mitmenschen auch oft spüren lässt. Dennoch hat er in vielem Recht und legt seinen Finger auf die „Problem-Wunden“ der Gesellschaft, seien es nun Mülltrennung, Fahrrad-Rüpel oder auch die Handysucht der heutigen Jugend. Doch seine Pingeligkeit ist beileibe nicht das Hauptthema dieses kurzweiligen Buches, im Gegenteil. Günter Habicht erzählt in humorvoller, liebenswerter Art und Weise von den kleinen und großen Erlebnissen, Begegnungen und Dingen seines Alltages, von Bekannten, Familie und seinen Mitmenschen und was er mit ihnen so alles erlebt. Natürlich tauchen auch alle Hauptfiguren aus den Renate-Bergmann-Romanen auf, wie die Online-Oma selbst, Ilse und Kurt Gläser, Gertrud, Frau Doktor Bürgel und viele weitere Bekannte. Das gibt dem neuen Serienstart Tiefe und Heimeligkeit und es ist beim Lesen wie ein Wiedersehen mit längst lieb gewonnenen Figuren.

Was mir sehr gut gefiel, ist Günters Blick auf die heutige Gesellschaft: er bringt gekonnt auf den Punkt, wo es hapert und nicht nur einmal blitzte in meinem Kopf der Satz auf „Da hast Du vollkommen recht!“. Für mich ist Günter Habicht ein liebenswerter Zeitgenosse mit Ecken und Kanten und nicht weichgespült – im Grunde ein Kaliber wie Renate Bergmann selbst, die in dieser Geschichte auch gehörig ihr Fett weg kriegt.

Der Stil ist wie von Rhode gewohnt spritzig-humorvoll und kurzweilig, mit vielen kleinen Anekdoten, die gemeinsam ein großes Ganzes bilden. Kleine Rückblenden in Erlebnisse mit der Online-Oma, wie der Campingurlaub oder der Sommer in der Kleingartenanlage sind genauso enthalten wie viele neue Figuren und Ereignisse.

Für mich war dieser Einstieg in seine neue Reihe absolut gelungen und ich kann nur sagen: mach weiter so, Günter, denn Du hast ja recht mit vielem, was Du anprangerst. Vielleicht ist dieser kurzweilige Roman auch ein Stück weit Anlass dafür, den eigenen Alltag ein bisschen zu überdenken und mit Humor festzustellen, dass ein kleines Stück Günter Habicht in jedem von uns steckt. Wer das von sich nicht behaupten kann oder will, der gehört dann vielleicht zu der anderen Fraktion, die Günter regelmäßig auf die Palme bringt. Wie auch immer: der Roman ist ein Spiegel der Gesellschaft und gerade deswegen so unterhaltsam und lustig.

Eine absolute Leseempfehlung, das geht nicht besser! Hoffentlich gibt’s bald die nächsten Abenteuer. Mir hat es sehr gefallen, daher wohlverdiente 5 Sterne!