Humorvoller Roman um den "Offline-Opa", den selbsternannten Ordnungshüter

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Günter Habicht, bereits bekannt aus einigen Werken von der kultigen Online-Omi Renate Bergmann, ist der Offline-Opa und erzählt nun seine Geschichten selbst.
Mit 63 Jahren wurde er nach über 40 Dienstjahren als Busfahrer nun in Rente geschickt und hat auf einmal viel zu viel Zeit.
Das ist sicher ein Umstand, den viele Menschen zu Beginn ihrer Rentnerzeit kennen.
Aber auch Brigitte, seine Frau kommt nicht so gut damit zurecht, dass ihr Günter nun plötzlich immer zu Hause ist.
So versucht sie mit Hilfe eines Beziehungsratgebers an der gemeinsamen Beziehung zu arbeiten, sehr zum Leidwesen von Günter.
Der verzieht sich dann lieber in die Kleingartenanlage oder auf den Zeltplatz, wo er den Wärter oder Aufseher spielt.
Aber auch die Nachbarschaft ist vor Günter nicht sicher, denn er überwacht alles und jeden. Da werden Parkverstöße geahndet, die ordentliche Mülltrennung überwacht und auf die Sauberkeit im Haus und auf den Gehwegen geachtet. Die Leute sind vor Günter nicht mehr sicher und schon bald beginnt Brigitte sich für ihren Günter zu schämen, weil er sich überall einmischt.
Der Günter sieht das natürlich völlig anders, denn seiner Meinung sorgt ja sonst niemand für Ordnung!

In einem sehr lockeren Ton erzählt uns der Günter, wie sich sein Leben jetzt gestaltet. Dabei verwendet er viele umgangssprachliche Formulierungen und sein Lieblingssatz ist offenbar „Ich sag Sie das, wie es ist“. Anfangs fand ich das noch sehr witzig, aber es kam dann doch ein bisschen zu häufig vor.
Es gibt auch etliche Bezüge zu Renate Bergmann und Erlebnissen am Zeltplatz und in der Kleingartenkolonie, die man schon aus den Büchern von Renate kennt und die hier nun aus der Sicht von Günter geschildert werden. Dadurch sind für mich ein paar Längen entstanden und das ging auch auf Kosten des Humors.

Günter thematisiert so ziemlich alles, was sein neues Leben so ausmacht. Ob es das Zusammenleben mit seiner Frau ist, die die Wohnung plötzlich umräumt, Einkäufe mit Brigitte bei Ikea oder eben seine Lieblingsbeschäftigung, auf Ordnung immer und überall zu achten.
Dabei entwickelt er sich für seine Mitmenschen immer mehr zur Nervensäge. So einen selbsternannten Ordnungshüter möchte sicher niemand in der Nachbarschaft haben.

Die Geschichte ist durchaus kurzweilig und humorvoll, kommt aber an den Charme und den Humor von Renate Bergmann nicht heran.
Natürlich werden viele Klischees bedient und in vielen Dingen der Gesellschaft auch ein Spiegel vorgehalten. Aber manches war auch recht überzogen dargestellt.

Ich hatte mit Günter Habicht und seinen Erlebnissen unterhaltsame und amüsante Lesestunden, bin aber nicht ganz so begeistert, wie von Renates Geschichten!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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