Deutsche Jugendbuchvariante von Der Graf von Monte Christo

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Das Buch beginnt bereits auf der ersten Seite mit einem Zitat von Der Graf von Monte Christo, und sagt uns damit eigentlich schon was auf uns zukommen wird...

Alina und Patrick sind das scheinbar perfekte Paar und innerhalb ihrer Clique auf der Uni sehr beliebt. Doch dann treten Alexander und Leonora auf den Plan und alles gerät ins Schwanken. Jeder fragt sich, wer die beiden sind, wo sie herkommen und was ihre Agenda ist. Sie werden gemocht, aber trotzdem kritisch betrachtet...
Nach und nach bekommt man immer mehr Puzzelstücke präsentiert und die Geschichte zeichnet sich ab: Vor einigen Jahren wurde Nico, ein Freund der Clique, fälschlicherweise des Dopings und Drogenhandels bezichtigt, verlor sein Sport-Stipendium und musste dafür in den Jugendknast. Sein Trainer war auf seiner Seite, vorlor dadurch jedoch seinen Job und guten Ruf. Sein bester Freund Robin übernahm seinen Platz im Team und auch seine Freundin hatte bald einen neuen Freund.
Nachdem nun ein paar Jahre vergangen waren, kehrt Nico nach Heidelberg zurück und sinnt nach Rache. Er hat einen Plan alle Beteiligten dafür bezahlen zu lassen, was sie ihm damals angetan haben und möchte ihre Schandtaten ans Licht führen.

Das Buch hält sich ziemlich genau an die Geschehnisse in der Graf von Monte Christo, erzählt sie jedoch in einer sehr modernen Version, was mir sehr gut gefallen hat. Die Erzählung springt zeitlich immer wieder hin und her und manchmal werden Lücken erst einige Seiten später gefüllt. Ich bin auch ein Fan von Zitaten am Anfang von Kapiteln. Hier ergaben sie am Anfang keinen Sinn, weil ich mir die zitierte Person nicht bekannt vor kam und auch der Bezug zum Kapitel nicht gleich ersichtlich war. Doch dann wurde mir klar, dass die Zitate von Charakteren im Buch stammten, als wären sie einem Interview entnommen. Und das war dann wieder eine wunderbare Verbindung zum Ende, wo ein Journalist über die Geschehnisse berichtet. Eine brilliante Idee! Trotz allem hätte ich mir an mancher Stelle etwas mehr "Tiefgang" gewünscht, was die Raffinesse des Racheplans anging - es wirkte oft etwas plump und zu einfach...

Man merkt, dass die Autorin schon einige Bücher geschrieben hat, denn der Stil geht leicht von der Hand und man kommt schnell voran mit dem Lesen... Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich für moderne Versionen von "Der Graf von Monte Christo" interessiert, oder sich einfach nicht über die ~1000 Seiten drüber traut.