Monte Christo Modern

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Laila El Omari - Wozu wir fähig sind: Alina möchte ihr Leben mit Patrick verbringen. Die beiden Studierenden sind seit Jahren zusammen und gehören zur High Society ihrer Heimatstadt. Patrick sieht nicht nur gut aus, sondern engagiert sich in seiner Freizeit für Bedürftige. In seiner Clique ist das Paar hochangesehen. Aber Alinas Gefühle zu Patrick werden auf eine Probe gestellt, als plötzlich Alexander mit seiner mysteriösen Freundin Leonora auf der Bildfläche erscheint. Sie spürt eine große Vertrautheit und Anziehung zu Alexander, der sich nicht in die Karten schauen lässt. Und dann ist da noch der Fall um ein lebendig begrabenes Baby und um Alinas Ex Nico, der während der Schulzeit wegen Drogenbesitzes und -handels zu Jugenhaft verurteilt wurde. Die Schatten der Vergangenheit verbinden sich mit der Gegenwart und nicht nur Alinas heile Welt wird auf den Kopf gestellt. El Omari erzählt eine moderne Version des Monte Christo-Stoffes, die in einer Tragödie endet. „Wozu wir fähig sind“ ist spannend und kurzweilig und ich bin der Geschichte rund um Alina und Co. aufmerksam gefolgt. Kritikpunkte bestehen allerdings: Das Lektorat hätte stellenweise nochmal rüberschauen müssen (es werden Namen von Charakteren vertauscht, mein absolutes pet peeve). Außerdem wurde die Geschichte nach hinten raus zu schnell erzählt, wobei auch der Gesamtaufbau - ohne zu viel verraten zu wollen - etwas zu glatt lief. Manche Figuren wie der schmierige Staatsanwalt oder der nach außen perfekte Patrick mit dem dunklen Geheimnis wirkten wie vom Reißbrett, wobei demgegenüber auch komplexe Figuren wie Leonora stehen. Auch die Verwendung von Rückblenden ist positiv. Alles in allem gibt „Wozu wir fähig sind“ dem altbekannten Stoff von Rache jedoch ein spannendes, modernes Gewand, bei dem es Spaß macht, die Verbindungen der Figuren zueinander zu entschlüsseln. Ein kurzweiliges, wenn auch nicht allzu komplexes Lesevergnügen.