Rache soll man kalt genießen

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elohym78 Avatar

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Alina und Patrick sind seit Ewigkeiten ein Paar. Ein glückliches Paar und sehen einer gemeinsamen Zukunft nach ihrem Studium entgegen. Hannah und Maximilian sind auch ein Pärchen, stehen aber noch am Anfang; vor allem, weil Hannah Vater die Beziehung der beiden nicht gut heißt. Immer mit dabei, Robin. Eine illustre Clique, die sich über Zuwachs in Form von Alexander und Leonora freuen. Doch mit den beiden Neuankömmlingen kommt Unruhe in der Gruppe auf. Denn Geheimnisse werden plötzlich ans Licht gezerrt.

Das Cover zeigt vier der Protagonisten, wie sie zusammen und doch allein eine Treppe hinuntersteigen. Sie gehören zwar offensichtlich zusammen, aufgrund ihrer Gedanken und tiefsten Wünsche, die mit Pfeilen auf sie geschrieben wurden, bleiben sie jedoch separat. Denn wenn man tiefe Geheimnisse vor seinen angeblich besten Freunden hat, sollte man die Freundschaft überdenken.

Laila El Omari stellt in ihrem Buch die Personen in den Vordergrund und deren Vergangenheit. Das Buch lebt durch die Menschen und ihr Verhalten, eine eigentliche Handlung und wirkliche Schauplätze sucht man vergeblich. Vor allem eine intensive Beschreibung der Schauplätze hätte ich persönlich sehr gut gefunden, da das Buch in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis und somit meiner Heimat spielt. Aber das nur am Rande. Ich musste mich auf den für mich ungewohnten Schreibstil von Laila El Omari einlassen, oder besser gesagt einstellen, da ich ihn seltsam, aber gelungen fand!
Eine Gruppe von Freunden. Sie studieren, sind in der Ausbildung oder noch in der Schule und stehen am Anfang ihres Lebens. Die Zukunft liegt mit all ihren Möglichkeiten vor ihnen und sie lassen sich gerne darauf ein. Sie lernen und feiern, lieben, lachen und planen. Eigentlich eine Gruppe, wie überall auf der Welt. Ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Doch plötzlich tauchen Neue in der Gruppe auf und wirbeln das Bestehende durcheinander. Durch das Erscheinen von Alexander und Leonora nagt an den Protagonisten plötzlich Zweifel. Und ebenso an mir. Sind es wirklich nur normale junge Erwachsene? Was versuchen sie zu verbergen? Und auf einmal ist es kein Roman mehr, sondern Laila El Omari verteilt giftige Spitzen, sät Zweifel und vergiftet die Stimmung. Das Buch wird mit jeder Seite düsterer und an mir nagte der Wille, das Geheimnis der Gruppe zu ergründen. Mir gefiel die allmähliche Steigerung der Düsterkeit in dem Buch gut; eine Gefahr kam mit leisen Sohlen und trampelte schließlich mit großen Schritten und unaufhaltsam über die Gruppe hinweg. Ob und was am Ende übrig bleibt, erahnt man, aber nur leicht und es scheint eher eine Hoffnung zu sein, als wirkliches Wissen.

Mein Fazit
Düstere Geheimnisse und bitterböse Rache, verpackt in einer subtilen und harmlosen Atmosphäre, die sich nach und nach zuspitzt.