Personen, die den anderen misstrauisch beäugen, gibt es viele in diesem Roman von Laila El Omari, bei dem man sich nicht so ganz sicher ist, in welches Genre man in packen soll. Die Studenten und jungen Menschen sowie sicherlich auch die Veröffentlichung durch den Verlag geben einem den Eindruck eines Romans für junge Erwachsene, die dem Alter der eigenen Literatur noch nicht so ganz entwachsen wollen. Der Inhalt von "Wozu wir fähig sind" könnte ein Thriller sein, wie es der Titel ja auch schon ein wenig vorausdeutet. Ja, und wenn die Ereignisse und Rückblenden etwas mehr auserzählt worden wären, dann hätten junge Thrillerfreunde hier sicherlich ihr Vergnügen mit einem genretypischen Twist. Natürlich macht es auch Laune, bei den vielen Gesprächen am Anfang des Buches zu lauschen und sich sein eigenes Bild zu machen, wer da nicht nur passiv mitmischt sondern irgendwie ein falsches Spiel in der Gruppe spielt. Aber die Dialoge drehen sich oft ein wenig im Kreis. Also: Es kommt am Ende keine Langeweile auf, aber man sollte am Anfang bereit sein, genügend Identifikationspotential für die Figuren mitzubringen.