Macht wütend

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„Brav sein zahlt sich nicht für Frauen aus, sondern für diejenigen, die ihre Macht über brave Frauen erhalten wollen.“ In „Wut und Böse“ beschäftigt sich Höder @ciani_sophia mit einem Gefühl, das an Frauen nicht gern gesehen wird: Wut. Schon lange sind Frauen dahingehend sozialisiert, ihre Wut zu unterdrücken. Wenn sie sie doch zeigen, werden sie abgestempelt - als schwierig, zickig, hysterisch. Frauen, die ihren Gefühlen freien Lauf lassen, wird suggeriert, sie seien unweiblich und nicht begehrenswert. Sie sollen lieber lächeln, was uns ja auch gerne von fremden Männern geraten wird. Wir haben in einer Art kollektivem Trauma verinnerlicht, dass es besser ist, nicht wütend zu werden. Dabei ist Wut wichtig, denn sie dient uns als Kompass für Ungerechtigkeiten. Und sie kann uns helfen, Veränderungen herbeizuführen. Kein Wunder, dass weibliche Wut nicht gern gesehen wird: Wenn wir alle mal so richtig wütend wären, müsste sich vielleicht etwas ändern. Gefühlsunterdrückung zur Erhaltung des Status Quo. Genau das kann zu Burnout führen. Und für marginalisierte Frauen, insbesondere für diejenigen, die von Rassismus betroffen sind, sieht die Sache noch schlimmer aus, weil sie stärker stereotypisiert werden. Tone Policing, Self Silencing und Good Vibes Only/Toxic Positivity sind Strategien, um uns immer weiter von unserer Wut zu entfernen. Scharf und intersektional analysiert, durchaus unterhaltsam und augenöffnend zeigt Höder, wie wichtig es ist, dass wir auf unsere Gefühle hören und diese auch ausleben. Denn Gefühle per se sind nicht gut oder schlecht, männlich oder weiblich. Sie zeigen uns, wenn etwas nicht in Ordnung ist und sie können uns helfen, gegen Ungerechtigkeiten anzugehen. Dabei muss man nicht eine halbe Stadt und Schutt und Asche legen wie der Hulk. Wut ist vor allem dann produktiv, wenn sie etwas an unserer Situation ändert. Also: Lasst uns laut und wütend werden!