XY

Mysteriös, mysteriös

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xirxe Avatar

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Ein kleines Dorf in Italien mit 42 Bewohnern, die, wie wohl schon ihre Vorfahren, tagein, tagaus das gleiche, ereignisarme Leben leben. Bis eines Tages Beppo Fermentos Kutsche völlig leer ins Dorf rollt, die Kutsche, in der sonst jeden Morgen um 10 Uhr ein Dutzend Touristen und Beppo auf dem Kutschbock saßen und der Buck, der Stallknecht, hinterher ritt. Drei der Bewohner machen sich auf, die Vermissten zu suchen und was sie finden, übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Voller Gnade verhüllt der endlos fallende Schnee zwar die allzu grausamen Details, aber dennoch ist allen schnell klar, was vor ihnen liegt: Die Gesuchten liegen in Einzelteilen verstreut nahe des ‚Vereisten Baumes‘, der, statt in eisigem Weiß zu strahlen, in einem rötlichen Licht zu glühen scheint.

Giovanna, 31 Jahre, Ärztin, erwacht währenddessen in einer Art Schockzustand. Ihr ganzes Bett ist voller Blut und sie stellt fest, dass eine 16 Jahre alte Narbe bis auf die tiefste Stelle wieder aufgerissen ist. Medizinisch unmöglich, aber ihr Finger ist der Gegenbeweis. Benommen macht sie sich auf den Weg in die Klinik, wo ihr ein Kollege die Wunde näht. Zurückgekehrt in ihre Wohnung versucht sie zu realisieren, welche Erklärung es für diese Verletzung gibt, als sie ein Anruf ihres Ex-Freundes erreicht.

Dass die beiden Handlungsstränge zusammenhängen, ist unzweifelhaft klar, die Frage ist nur, wie??

Veronesi mischt geschickt zwei Sprachstile, die sich gut ergänzen. Die Vorgänge im Dorf werden rückblickend von einem Bewohner erzählt, dem die Furcht der damaligen Ereignisse noch deutlich anzumerken ist. Es sind klare, gerade Sätze mit schönen bildhaften Worten, die seine Erlebnisse deutlich wiedergeben. Bei Giovanna hingegen merkt man die Ärztin, die Sätze sind teils komplexer und vergangene Beschreibungen werden zudem einer Analyse unterzogen.

Ganz klar: Das macht Lust auf mehr ;-)