XY

Ein Sternemenu erwartet - ein Spiegelei erhalten

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allegra Avatar

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**Inhalt:**   (kopiert von vorablesen.de)

Im verschneiten Wald nahe des Bergdorfs San Giuda werden die Leichen von elf Touristen gefunden. Die Autopsie der Leichen offenbart etwas Unfassbares: elf Leichen, elf Todesursachen. Mord und Selbstmord, Krebs und Herzinfarkt. Ein Opfer scheint dem Biss eines Haifisches erlegen zu sein. Nichts passt zusammen. Während die Behörden die unerklärlichen Details der Tragödie vertuschen, versuchen der Priester Don Ermete und die Psychologin Giovanna, das Rätsel zu lösen. Ihre Ermittlungen führen den Leser auf eine philosophische Reise in die Grenzgebiete unseres Verstandes.


**Autor:****  ** (kopiert vom Klappentext)

Sandro Veronesi wurde 1959 in Florenz geboren. Er ist Architekt, arbeitet jedoch seit einigen Jahren hauptsächlich als Schriftsteller. Sein Roman „Stilles Chaos“ stand, wie auch „XY“, monatelang auf den Bestsellerlisten. Neben Romanen und Erzählungen schreibt er auch Theaterstücke und Reportagen. Er gilt in Italien als einer der bedeutendsten Autoren seiner Generation und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.


**Eigene Gedanken:**

Die Ausgangslage, die in der Inhaltsangabe kurz angerissen wird, war sehr spannend und interessant. Ich hätte polizeiliche Ermittlungsarbeit erwartet, wie es zum Mord an den 11 Personen gekommen sein könnte. Stattdessen wird schon in einem rätselhaften Vorwort sehr vieles vorweggenommen. Die Ermittlungsarbeit führt dann weniger auf Spurensuche um den Tatort, wie man sie bei einem Thriller erwarten würde, als in die Tiefen der menschlichen Seele und des Glaubens. Da das Buch wichtige literarische Preise gewonnen hat, nehme ich an, dass es als literarisch wertvoll gilt. Ich möchte dieses Urteil auch gar nicht in Frage stellen, da ich nur Hobbyleser bin und den literarischen Wert womöglich nicht einschätzen kann. Vermutlich hätte mir Kafkas „Process“ auch nicht gefallen, wenn ich es vorab gelesen hätte.
Nach etwa 150 Seiten fühlte ich mich mehr und mehr verstört durch das Buch. Es hat sich nicht positiv auf mein Wohlbefinden ausgewirkt und deshalb habe ich es nur noch quer gelesen.

Aufgrund des Zusatzmaterials, das der Verlag online zur Verfügung stellt, schließe ich, dass es im Wesentlichen um eine Vielzahl an neurologischen und psychologischen Störungen geht, und wie diese in der Gemeinschaft zusammenspielen. Das mag ganz interessant sein, für mich ist es aber eindeutig ein „Zuviel“.

Sprachlich beginnt es sehr angenehm. Einerseits viel im Telefonstil, aber auch die ausformulierten Passagen sind zwar nicht einfach zu lesen, aber dennoch gut geschrieben. Mit der Zeit wird der Stil aber immer gewöhnungsbedürftiger. Die Sätze bestehen mehr und mehr aus Satzfragmenten, beliebig durch Kommas aneinandergereiht. Dieses Stil unterstreicht den Inhalt, der zunehmend absurder. Manchmal hatte ich Mühe die Erzählperspektive zuzuordnen. Das Lesen wurde mehr und mehr zum Kampf. Man kann natürlich sagen, dass gute Literatur genau das auslösen soll. Mag sein. Ich habe beschlossen, das Buch ausnahmsweise nicht so aufmerksam zu Ende zu lesen, wie ich das sonst bei Rezensionsexemplaren halte, weil es mir einfach nicht gut getan hat.

Hinten bedankt sich der Autor bei einer Bekannten, die ihm eine Tür gezeigt hat, um aus diesem Roman herauszufinden. Mich erinnert dieses „Herausfinden“ eher an einen Mann, er in der Küche ein 5-Sterne Menu zaubern will, nach emsigem Bemühen ein Spiegelei kredenzt und die Küche in einem enormen Chaos hinterlässt.

Von mir erhält das Buch einen von fünf Sternen, für die viel versprechende Ausgangslage. Leider war es das dann auch.