XY

Nicht das, was man erwartet...

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melanieh Avatar

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Ein unglaubliches Blutbad in einem Wald nahe eines italienischen Bergdorfes, bei dem elf Personen auf unterschiedliche Weise zu Tode kommen. Jeder auf eine andere Weise, in einer Art, die nicht zu erklären ist.

Eine Psychoanalytikerin, die durch ihren Exfreund in die von der Staatsanwaltschaft vertuschten Details eingeweiht wird. Persönliche mysteriöse Ereignisse scheinen eine Verbindung zu dem Fall aufzuweisen, woraufhin sie beschließt in das Bergdorf zu ziehen, um den Menschen zu helfen. Der dort lebende Pfarrer steht ihr zur Seite und gemeinsam versuchen sie das Dorf zu unterstützen und den Geheimnissen auf die Spur zu kommen.

Das Buch XY ist spannend aufgebaut, wobei langsam immer mehr Details an den Leser herangetragen werden, die Verwirrung und Spannung schüren. Gleichzeitig häufen sich immer mehr mysteriöse Zeichen, die den Leser im Dunkeln tappen lassen. Eine nach fünfzehn Jahren aufgeblatze Narbe, gehäufte Todesfälle, Konflikte, stehengebliebene Uhren und sich merkwürdig verhaltende Dorfbewohner. Dies alles lässt den Leser auf eine verworrene und geheimnisvolle Geschichte hoffen.

Der Roman fängt zunächst sehr spannend an. Die Charaktere werden in zwei Handlungssträngen vorgestellt, die sich im Laufe der Zeit immer mehr ineinander verstricken. Wer im weiteren Verlauf allerdings auf einen nervenaufreibenden Krimi hofft, wird enttäuscht. Das letzte Drittel des Buches befasst sich lediglich mit der Unmöglichkeit dieses Blutbad aufzudecken. Es geht um das Fehlen jeder Logik, die komplizierte menschliche Psyche und der Glaube an Gott. Aufgrund dieser Faktoren kommt es auch zu keiner Auflösung des Falles. Der Leser wird zum Denken angeregt und bekommt zahlreiche Informationen aus dem Leben der Protagonisten, zur Psychoanalyse und zur fehlenden Logik des Glaubens.

Aufgrund der Erwartungshaltung an das Buch, welche zu Beginn aufgebaut wird und nicht erfüllt wird, kann der letzte Teil ziemlich zäh und unzufriedenstellend aufgenommen werden.

Dennoch ist es ein lesenswerter Roman, der ein Verbrechen auf eine etwas andere Art betrachtet und den Leser in eine ungewöhnliche Richtung denken lässt.

Weiter ist es literarisch gut umgesetzt. Die Erzählweise ist flüssig und Spannung erzeugend. Auch der ständige Perspektivwechsel der beiden Protagonisten ist gelungen und abwechslungsreich, da beide aus der Ich-Perspektive erzählen und dem Leser somit nichts verborgen bleibt.

Alles in Allem ein gelungenes Buch, obwohl es kein klassischer Thriller ist, sondern eher ein Buch, das nicht aufdecken will, sondern zum Denken anregen will.