Schottische Milieustudie

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Es ist immer ein bisschen schwer, Dialekte anderer Sprachen ins Deutsche zu übersetzen. Hier hat man versucht, Glaswegian in eine Mischung aus Norddeutsch und Ruhrpott zu transferieren. Mal sehen, ob ich mich im weiteren Roman daran gewöhnen kann.

Der Beginn des Romans liefert zunächst vor allem eine Milieustudie einer ärmeren Wohngegend von Glasgow in Schottland. Mungo ist Teenager und ist der trinkenden Mutter nicht Mann genug. Also sollen ihn zwei seltsame Typen zum Mann machen, indem sie ihn aufs Land zum Angeln mitnehmen.

Klingt erstmal seltsam, aber die Klappenbeschreibung zu »Young Mungo« gibt da schon mehr preis. Scheinbar interessiert sich Mungo für Männer, will das aber lieber verdrängen und schämt sich dafür.

Ich interessiere mich sehr dafür, wie das im Roman zur Sprache kommt, wie die Thematik umgesetzt wird, zumal die Handlung in eine Zeit versetzt ist, in der das Internet noch in den Kinderschuhen steckt und Homosexualität noch als Krankheit galt.

Der Schreibstil des Autors ist detailliert, zuweilen etwas langatmig. Douglas Stuart scheint gerne in den Adjektivtopf zu greifen und seine Funde zahlreich über dem Text zu verteilen. Darüber sehe ich aber gerne hinweg, denn Thema und sonstiger Erzählstil sind sehr ansprechend.