Die Realität zerschindet.

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danyo_dynamite Avatar

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"Michael Tsokos" prangt in grauen Buchstaben auf dem Cover und scheint farblich mit dem grauen Hintergrund eins zu werden, hebt sich aber dennoch ab. Darunter, angeschrägt und schon fast verblasst, liest man den blutroten Titel: Zerschunden. Die zusammengeflickte graue Naht führt den Leser in eine Welt, die dem Leser näher ist, als es beliebt.

Schon der Prolog schmeißt den Leser in die zerschundene Realität, die ihn umgibt.
Eine junge Frau wird auf ihrem Fahrrad angefahren und von dem Mann verschleppt. Erschreckend intensiv bekommt der Leser Einblick in die Gedanken des Wahnsinnigen, denn dieser weiß genau, was er seinem Opfer gleich antun wird und fiebert dem in einer bizarren Ruhe entgegen.
Eine ältere Frau hingegen geht ihrer täglichen Routine nach und findet sich in einem Einkaufscenter wieder. Die Atmosphäre bringt den geliebten Nervenkitzel, denn die Frau hat das ungute Gefühl beobachtet zu werden, kann aber - so oft sie sich auch umschauen mag - rein gar niemanden ausmachen. Doch vor ihrer Wohnungstür passiert das Unausweichliche.. sie wird grauenvoll niedergestreckt und ist ihrem Schicksal überlassen.

Abel ist BKA-Ermittler der Sondereinheit der Extremdelikte und hat zur Zeit wieder einmal alle Hände voll zutun. Erst kürzlich wurde die Welt durch einen Fall von Kannibalismus unter Homosexuellen erschüttert und nun erreicht ihn ausgerechnet jetzt auch noch ein Anruf vom Landeskriminalamt - seine Hilfe wird dringend benötigt.... und die Spannung steigt.

Michael Tsokos ist ein einzigartiger Autor, der es schafft die grausame Realität in all ihren bildreichen und blutigen Details wiederzugeben - aber dabei trotzdem sachlich distanziert bleibt, ohne aber die Nähe und Intensität zum Leser zu verlieren.
Ein True-Crime-Thriller, den ich unbedingt lesen möchte!