Dem Mörder auf der Spur quer durch Europa

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malibu Avatar

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Niemand kann besser etwas zu den Machenschaften eines Mörders erzählen als ein Gerichtsmediziner - so auch Tsokos. Sein erster Thriller ist ein True-Crime-Thriller und handelt von einer Bestie, einem Mörder, wie man ihn nicht kennenlernen möchte...

Ein Serienkiller ist am Werk, immer in der Nähe von Flughäfen, europaweit. Er ist schnell und unberechenbar und er ist einfach nicht zu kriegen. Er sieht es auf alleinstehende ältere Frauen ab, nimmt ihr Geld mit und hinterlässt eine ganz persönliche Signatur auf deren Körper. Der Rechtsmediziner Fred Abel vom BKA ist plötzlich ganz tief in dem Fall involviert, da dieser ihm persönlich wird. Sein alter Freund aus Soldatenzeiten wird unschuldigerweise für die Taten des Killers eingesperrt. Und währenddessen stirbt ihm seine Tochter im Krankenhaus weg. So setzt Abel alles daran, um Moewigs Unschuld zu beweien und reist dem Mörder hinterher, immer auf der Spur....

Das ganze Buch besteht aus einem Rätsel und man merkt auch gleich, dass der Autor eine Menge Ahnung von der Materie hat. Er selbst ist Rechtsmediziner und lässt seine Fertigkeiten gekonnt in den Thriller einfließen. Man ist von der ersten Seite gebannt dabei, schaut Abel über die Schulter und lernt dabei alle umstehenden Charaktere in diesem Fall kennen. Abel ist einem gleich von Anfang an sympathisch, er ist ein Realist und ein sehr liebenswürdiger Mensch. Er hat aber auch seine harten Seiten und setzt das durch, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Hat er einmal ein Ziel, wird dieses auch angepeilt und durchgesetzt. Für seinen Freund Moewig, der unschuldig in Haft sitzt, tut er alles, damit er hier wieder herauskommt und seiner dem Tod geweihten Tochter noch Lebewohl sagen kann, bevor es zu spät ist.

Durch die Zeilen durch stößt Abel immer wieder auf Hindernisse, nicht selten auch aus den eigenen Reihen der Justiz. Ich denke mir, dass dies oft auch in der Realität vorkommt, diese Machtkämpfe und Neidigkeiten. Wer am längeren Hebel sitzt, hat am Ende auch das Sagen. Tsokos bringt die Materie dem Leser auf alle Fälle ein Stück näher und so erfährt man auch von der Haplo-Typ-Methode, bei welcher zwar nicht der Täter direkt ausfindig gemacht werden kann, aber der Typ hiervon, über welche Wurzeln er auch immer verwandt ist. Mehr hierzu erklärt er auch im Nachwort. So finden Abel und seine Leute auch den ersten Verdächtigen: Lars Moewig. Trotz vieler komischer Zufälle und seines Verhaltens, ist dieser aber sicher nicht der Mörder und Abel versucht dies zu beweisen. Es ist aber auch ein Spiel des Zweifelns, denn auch Abel fragt sich des Öfteren, ob er es wirklich nicht war oder doch. Die Freundschaft und das Vertrauen wird so auf das Spiel gesetzt - doch Abel vertraut seinem gesunden Menschenverstand und sucht so weiter.

Durchweg wird die Spannung gehalten und sogar noch gehoben. Trifft man auf Passagen des Mörders, kann es ganz schön blutig werden. Wer also etwas schwächere Nerven hat, sollte hier lieber die Finger davon lassen. Bis Abel um die ganze Welt gereist ist und den Mörder ausfindig gemacht hat, vergeht in der Geschichte zwar einige Zeit, für den Leser ist die Hürde aber in Null komma nichts überwunden und man fragt sich, wo die ganzen Zeilen hin sind.

Wenn man sich hier vor Augen führt, dass das Ganze auf einer wahren Geschichte basiert, ist es noch umso erschreckender, aber nicht weniger spannend. Auch wenn man gleich am Ende angelangt ist, muss man nicht traurig um den Abschluss der Geschichte sein, denn das ist ein Auftakt zu einer Reihe rund um Abel.

Als eingefleischte Thrillerleserin kann ich den True-Crime-Thriller nur allen Thrillerfans ans Herz legen, vor allen denjenigen, die es rasant und spannend mögen, aber auch nichts gegen etwas brutalere Szenen darin haben. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände der Serie rund um Abel!