Gelungener Auftakt einer neuen deutschen Thriller-Reihe

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lisbeth76 Avatar

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"Zerschunden" ist das erste Buch einer Serie um den Rechtsmediziner Fred Abel und ich kann vorab sagen, dass es mich bestens unterhalten hat. Schon die Leseprobe hat mich wahnsinnig neugierig gemacht und ich wurde kein bisschen enttäuscht.

Fred Abel ist Leiter der rechtsmedizinischen Abteilung des BKA für Extremdelikte, hier liegen in der Regel nur die schlimmsten Fälle auf den Sektionstischen und die gibt es in der Hauptstadt zur genüge. Als Leser bekommt man schnell einen Eindruck davon, welche Morde, ungeklärte Unfälle usw. dort untersucht werden. Als jedoch alle verfügbaren Kräfte aus anderen Abteilungen zu einem tödlichen Unfall mit Fallschirmspringern abgezogen werden, müssen Dr. Abel und sein Team die Bereitschaft übernehmen. Der Rechtsmediziner wird schon bald zu einem Tatort gerufen, eine alte Frau wurde in ihrer Wohnung ermordet und der Täter hat eine rätselhafte Signatur auf dem Bein der toten Seniorin hinterlassen. Als Fred im Internet nach ähnlichen Todesfällen sucht, stößt er auf einen sehr ähnlichen Fall in der Nähe des Londoner Flughafens. Durch Buchteile von DNA-Spuren gibt es schon bald einen Verdächtigen: Lars Moewig, ein guter Bekannter von Fred Abel.

Weder Fred Abel noch die Mutter von Lars Tochter Lilli trauen dem ehemaligen Soldaten derart brutale Raubmorde zu, doch da Lars Moewig zu den Tatzeiten in der Nähe war, wird er festgenommen. Der Zeitpunkt kann nicht ungünstiger sein, denn die zwölfjährige Lilli leidet an einer absolut tödlichen Form der Leukämie und hat nur noch wenige Tage zu Leben. Ihre Eltern beide in den letzten Momenten ihres kurzen Lebens bei sich zu haben ist ihr letzter und einziger Wunsch, den Fred Abel durch intensive Ermittlungsarbeiten erfüllen möchte. Doch kann er es schaffen die Unschuld seines ehemaligen Kameraden zu beweisen und ihn rechtzeitig aus dem Gefängnis bekommen? Fred Abel reist von England nach Italien und in die Nähe von Paris um die Tatorte des Miles an More - Killers persönlich in Augenschein zu nehmen.

Dieses erste und vielversprechende Buch einer Reihe hat mich überzeugt, sobald der zweite Teil erscheint bin ich mit allergrößter Sicherheit wieder dabei, zumal mich am Ende von "Zerschunden" ein fieser Cliffhanger überrumpelt hat. Mehr kann ich dazu nicht schreiben, da ich nicht zuviel verraten möchte, jedoch bin war ich etwas geschockt als ich in der Danksagung des Autors lesen musste, dass das nächste Buch vor dem Geschehen in "Zerschunden" spielen wird. Ich muss also auf das übernächste Buch warten um zu erfahren wie es nach dem Cliffhanger weitergeht, nicht ganz ungeschickt von Michael Tsokos. ;o)

Der Schreibstil des Autoren ist unkompliziert und die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, bis man das Buch am liebsten einfach nur in einem Rutsch lesen möchte um zu erfahren ob Fred Abel es tatsächlich schafft Lars Moewig rechtzeitig an das Sterbebett dessen Tochter zu bekommen. Dabei wird es allerdings nicht allzu rührselig, was ich Tsokos hoch anrechne, da es einfach nicht zu dieser knallharten Geschichte passt. Für die weiteren Bücher der Reihe wünsche ich mir mehr Einblick und Hintergrundwissen zu den Hauptfiguren, besonders zu Fred Abel, sein Charakter kann meiner Meinung nach noch mehr Tiefgang bekommen.

Ein sehr guter deutscher Thriller, den ich allen Fans des Genre gerne empfehlen möchte.