Manchmal reicht auch weniger

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angua Avatar

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Eigentlich übernimmt Fred Abels Gruppe für Extremdelikte des BKA nur aufgrund eines Engpasses in der üblicherweise zuständigen Rechtsmedizin den Fall von Hauptkommissar Markwitz. Doch schon bald zeigt sich, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Fall handelt. Und als weitere ähnliche Mordfälle in ganz Europa auftauchen und ein alter Bekannter von Abel bald als Hauptverdächtiger feststeht, wird Abel immer tiefer in den Sog dieses Falls gezogen.
Michael Tsokos und Andreas Gößling gelingt hier ein spannender Thriller der den Leser schon bald in seinen Bann zieht. Die Geschehnisse werden detailliert und spannend erzählt, sodass man erst am Ende mit Erschrecken wieder feststellt, dass es sich hier um einen True-Crime-Thriller handelt und die Realität unglaublichere Geschichten ergibt als man es sich vorstellen möchte. Der thriller wird dabei aus mehreren Perspektiven erzählt, unter anderem auch aus der des Täters. Damit erhält der Leser stets einen gewissen Informationsvorsprung und zudem einen Einblick in die tiefen Abgründe seiner Gedankenwelt.
Auch die Arbeit des Rechtsmediziners wird anschaulich erzählt. Dennoch kam bei mir schon bald das Gefühl von zu vielen Nebenschauplätzen und -handlungen auf. Sicherlich arbeitet ein Rechtsmediziner selten nur an einem einzigen Fall. Doch die detaillierte Ausarbeitung weiterer, eigentlich unwichtiger Nebenfälle erscheint hier eher als Versuch die Sensationsgier der Leser noch mehr befriedigen zu wollen. Und das wurde, in meinen Augen, hier zu viel versucht.
Dennoch im ganzen ein spannender Thriller.