Zerschundene Körper

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yaya Avatar

Von

Fred Abel hat eigentlich genug zu tun und muss nun auch noch mit seinen Kollegen Amtshilfe leisten. Und Berlin kocht. Während seine alltäglichen Fälle nebenher weiterlaufen, erregt der Mord an einer alten Frau seine Aufmerksamkeit. Wer bringt die Frau erst um, um sie dann zu beschriften und schließlich auszurauben? Zuerst tappen die Ermittler im Dunkeln und müssen sich nun auch noch einem alten Bekannten zu wenden, bevor sie auf eine Spur stoßen, die Abel sehr missfällt. Als sein alter Freund unter Verdacht gerät, setzt er alle Hebel in Bewegung, um den wahren Mörder zu finden. Dies hat aber erst einmal zur Konsequenz, dass sich die Indizien verdichten. Dabei ist es ein Spiel gegen die Zeit, denn sein Freund hat nur noch einen Wunsch: bei seiner Tochter zu sein, die bald sterben wird.
Abel ist bereit, den Fall aufzuklären, doch immer bohrender wird die Frage, wie gut er seinen alten Freund wirklich kennt und wie weit dieser ginge…

Entgegen mancher konstruierten Fälle durchdringt den Leser wirklich das Gefühl, dass es sich um reelle Fälle handelt. Im Alltag konzentriert sich keiner auf nur einen Fall, das „Tagesgeschäft“ muss weiterlaufen. Man merkt sehr schön, dass Tsokos (und auch Gößling) weiß, wovon er redet und welche Mittel er einsetzen muss, eine gewisse Stimmung zu erzeugen. Dabei wird auf Übertreibungen verzichtet und fast schon nüchtern die Faktenlage dargestellt. Nichtsdestotrotz schafft gerade diese Erzählweise eine Spannung, der sich der Leser kaum entziehen kann und sich zwischendurch immer wieder fragt, wie Menschen auf solch absurde Ideen kommen können. Trotzdem brauchte ich einige Zeit, um in die Geschichte reinzufinden.
Das Leben schreibt manchmal eben doch die verrücktesten und spannenden Geschichten selbst.
Besonders gefällt mir dieses Mal auch das Cover: Die Erhebung des genähten Schnittes macht was her und passt sehr gut zu einem Buch, das den Titel Thriller auch wirklich verdient hat.