Hätte Patty sich mal rausgehalten

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mysty Avatar

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Imogene, halb erfolgreiche Unterwäsche-Designerin, lernt Wally Yez kennen. Beide sind noch in anderen Beziehungen/Affären, werden aber dank Wallys Durchhaltevermögen ein Paar. Sie heiraten jedoch nicht, bekommen aber Kinder. Die Schriftstellerin drängt sich als Patty, also in der dritten Person, hin und wieder in die Geschichte oder unterbricht die Geschichte mit Zeichnungen.

Patricia Marx hat mit ihrem Buch "Zurück auf Glück" einen außergewöhnlichen Beziehungsroman geschrieben. In vielen kurzen und sehr kurzen Kapiteln schildert sie in einer Art Blitzlicht-Erzählung das Leben von Imogene und Wally. Bereits zu Beginn gibts sie in einer Auflistung einen Überblick über alle genannte Personen. Mit mal mehr oder weniger passenden Zeichnungen wird der Roman aufgelockert oder auch einfach nur kurz unterbrochen. Teils ist der Text humorig, teils ist er absurd von Aufbau und Inhalt. Durch den gewählten Stil, bleibt der Leser die gesamte Geschichte hindurch eher außen vor. Das Ende kommt nach über 600 Kapiteln dann doch sehr plötzlich und es wirkt fast so, als ob die Autorin ihren Roman an dieser Stelle einfach abgebrochen hat, weil sie diese Form von Roman weder weiter schreiben noch sanft beenden konnte.

Die Leseprobe fand ich ganz interessant, außergewöhnlich, aber nicht eindeutig, ob die ganze Geschichte mir gefallen könnte. Nach den nun gelesenen 619 Kapiteln weiß ich, dass mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen konnte. Die kurzen Kapitel sind zunächst ganz witzig, allerdings dann an einigen Stellen irgendwie auch übertrieben, wenn z.B. ein Dialog auf 2-3Kapitel verteilt wird. Die Zeichnungen sind zwar manchal passend und lustig, manchmal aber auch einfach überflüssig. Ganz besonders genervt haben mich aber "Pattys" Kommentare über sich selbst- "Erzählerkommentare" können ja schon lustig sein in einem Buch, in diesem Fall waren sie jedoch meiner Meinung nach eher überflüssig und unpassend. Ich glaube, die Geschichte selbst wäre besser bei mir angekommen, wenn diese "Unterbrechungen" einfach gefehlt hätten. Die Geschichte von Imogene und Wally liest sich nämlich zunächst ganz gut und ist, obwohl nicht wirklich viel erzählt wird, auch interessant. Allerdings hat die Geschichte ab der Geburt der Kinder zu viele Längen und wird auch irgendwie unrealistisch absurd. Alles humorige vom Beginn des Buches verschwindet in einem genervten Kopfschütteln. Ich glaube, Frau Marx wollte einfach zu lustig, zu absurd, zu außergewöhnlich sein und dieser Tatsache fällt die zu Beginn nicht schlechte Erzählung zum Opfer. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, allerdings wäre das Buch dann möglicherweise sehr viel kürzer gewesen (zumal ich auch das zusammenfassen mehrerer Kapitel zu einem Kapiel befürworten würde).

Wie gesagt, mich hat das Buch nicht überzeugt-aber Geschmäcker sind natürlich verschieden-den Preis von 12,99€ halte ich allerdings für übertrieben. Allen Interessierten rate ich deshalb: schaut doch einfach selbst, ob es Euch nicht vielleicht doch gefällt, ABER leiht es Euch lieber aus oder kauft es gebraucht, dass erspart Euch womöglich Ärger!