Zwei Brüder zwischen Gestern und Morgen

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leseleucht Avatar

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Das Cover hat mich sofort angesprochen. Der Straßenzug in schönen Farben, allerdings viel zu harmonisch für das im Roman geschilderte Leben in der Stadt, das zwischen den Gegensätzen von reicher Lebenskunst und armer Lebensnot changiert. Auch die beiden Brüder stehen für gegensätzliche Lebensentwürfe: der eine, Hans, ein Lebemann, der alles leicht nimmt, der andere, Viktor, ein nachdenklicher Charakter, vernünftiger, abwartender und vorsichtiger. Eine spannende Figurenkonstellation in einer Welt zwischen Gestern und Morgen. Die alte Ordnung besteht nicht mehr, die Welt verändert sich: wer geht mit, wer kann überhaupt mitgehen? wer ist Verlierer, wer Gewinner dieser Zeit?
Der Schreibstil liest sich flüssig und gut. Die Schilderungen sind sehr bildlich und gut vorstellbar. Gleich von Beginn an sieht der Leser die Welt durch Viktors Augen. Häufig erinnern die Beschreibungen an expressionistische Gemälde, eben nicht so schön bunt-harmonisch wie das Coverbild.
Wird Viktor seinen Weg gehen und wird der Lebemann Hans immer Glück im Leben haben oder hat er nur das Glück, einen Bruder wie Viktor zu haben?